Vom 1. August bis zum 31. Oktober findet das 18. Kleinkunstfestival „Grenzgänger“ der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) statt. Etwa 115 Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg sind geplant. Veranstaltungsorte sind überwiegend Kirchen und Pfarrhäuser im ländlichen Raum. Das Programm reicht von klassischer Musik über Blues und Weltmusik bis hin zu Puppenspiel, literarisch-musikalischen Veranstaltungen und Theatervorstellungen. Das Programm ist im Internet zu finden: http://www.grenzgaengerfestival.de/ oder http://www.kleinkunst-ekm.de/.
In ländlich geprägten Gebieten gibt es im Vergleich zu Städten ein weitaus geringeres kulturelles Angebot. Vermutlich wird sich dieser Trend angesichts der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung weiter fortsetzen. Anliegen des Grenzgänger-Festivals ist es, die flächendeckend vorhandenen kirchlichen Räume nicht nur für gottesdienstliche Zwecke sondern auch kulturell zu nutzen. Außerdem wird so auch Menschen mit geringerer Mobilität eine Teilhabe am kulturellen Leben ermöglicht. Das Festival soll zudem regional beheimateten Künstler eine Plattform bieten, ihre Programme einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Somit kann das Festival auch zur Existenzsicherung von Künstlern beitragen und damit die Kulturlandschaft Mitteldeutschlands sichern und entfalten helfen.
Beispiele aus dem Programm: Ein Konzert mit Rudy Giovannini, „dem Caruso der Berge“ und Grand-Prix-Sieger 2006, „Musikalisches Koch-Kabarett“, Klassik mit dem Drehorgel-Orchester Braunschweig, Clownstheaterstücke, afrikanische Trommelkunst, eine Performance unter dem Titel „Die Empörung eines Christenmenschen“ – Martin Luther wider die Machtanmaßung des Geldes mit Silke Gonska und Frieder W. Bergner, Klezmer, Tango und Schellacklieder mit der Gruppe „Simmervier“, Kostüm- und Modetheater mit „Gnadenlos Schick“, religiöse Musik des Mittelalters mit Sabine Lindner alias Klara vom Querenberg, eine Cat-Stevens-Musikbiografie, eine Theatereffektshow zu Smetanas „Die Moldau“, ein Engel-Programm mit Harfen-Virtuosin Eva Curth, ein Orgelkonzert unter dem Motto „Die Bremer Stadtmusikanten“, ein „Improvisationskonzert“ mit Panflöte, Didgeridoo, Oceandrum, nonverbalem Gesang und Obertongesang mit Dobrin Stanislawow, Blues mit „Doc [&] Josa“, russische Folklore sowie die Aufführung von „Der
Sturm“ von Shakespeare.
Die Präsentationsveranstaltung des Kleinkunstfestivals (29. August, 19 Uhr) findet in der Magdeburger Pauluskirche statt. Unter dem Motto „Fernweh – Impressionen einer musikalischen Weltreise“ gastieren das Rossini-Quartett und Sopranistin Julie Martin du Theil mit Klassik, Chanson und Kaffeehausmusik, die Band „KAJURA“ mit orientalischen, australischen und afrikanischen Klängen, Henri Stabel mit Country, Irish Folk und portugiesischer Musik, Alla und Gennadiy Vinogradski mit russischer Musik und Arnim Schubring als Rezitator.
Hintergrund:
Veranstalter ist der Verein „Grenzgänger – Verein zur Förderung von Kunst in Kirche und Gesellschaft“. Der Verein setzt sich seit 1997 mit dem Festival dafür ein, dass vor allem in ländlichen Regionen Gotteshäuser als Räume der Begegnung wieder entdeckt und belebt werden. Zudem soll für die Erhaltung und Nutzung von Dorfkirchen geworben werden. Der Vorstandsvorsitzende Michael Madjera zum Titel des Festivals: „Grenzen trennen zwar, aber unser Leben wäre ein einziges Chaos, wenn wir sie nicht hätten. Ein Nachteil besteht darin, dass wir ein eingeschränktes Blickfeld haben, wenn wir uns nur innerhalb der Grenzen bewegen. Wer hingegen auch nach rechts und links schauen kann, sieht, was zusammenpasst und was nicht – er bekommt einen Überblick über das große Ganze. Solch ein Grenzgang ist auch für unsere Kirche wichtig – zum Beispiel zwischen der säkularen und der kirchlichen Gemeinde, zwischen kulturellen Genres, zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Das Miteinander der Menschen ist erst möglich, wenn wir die Grenzen zwischen uns überwinden.“
Weitere Informationen im Internet:
http://www.grenzgaengerfestival.de/ und http://www.kleinkunst-ekm.de/