Die ältesten Funde sind 2.900 Jahre alt und stammen aus der Bronzezeit. Die Funde aus der frühen Eisenzeit [800-500 v. Chr.], Pfosten und Scherben und Reste von technischer Keramik, die sogenannte Briquetage, die in vorgeschichtlicher Zeit zum Sieden von Sole diente sind in der Stadt an einigen Stellen zu finden. Sie beweisen die lange Geschichte der Stadt und deren Tradition in der Salzgewinnung.
Ein weiterer Fund ist ein Kastenbrunnen aus dem 1./11. Jahrhundert. Aus einem dieser Brunnen, der in die spätslawische Zeit, etwa 10./11. Jahrhundert datiert werden kann, stammt ein kleiner zierlicher Fingerring aus Kupfer oder Bronze mit kreisförmigen Verzierungen. Er könnte einem Kind oder einer jungen Frau gehört haben.
Die gefundenen tönernen Mineralwasserkrüge mit der Aufschrift Lobkowicz, haben wahrscheinlich im 18./19. Jahrhundert den Weg nach Halle gefunden. Das Adelsgeschlecht Lobkowicz aus dem Böhmischen Mittelgebirge war um diese Zeit schon mit der Gewinnung und dem Vertrieb von Mineralwasser befasst. Die ersten Geschäftsaktivitäten sind in den Aufzeichnungen des Adelsgeschlechtes von Lobkowicz ab1664 zu finden.
Die Gesamtauswertung der Fundstücke, ihre Zuordnung und Bestimmung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Nach Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie erweitern die Funde in der Kleinen Kleinstraße das Wissen über die historischen Zeiträume und Lebensaspekte, die nicht in den Schriftquellen erwähnt werden. Sie ergänzen außerdem die Erkenntnisse früherer Grabungen aus dem Bereich um den nördlichen Marktplatz und präzisieren das Wissen darüber, in welchem Besiedlungskontext die Stadt Halle zu sehen ist und wie sie sich in den Jahrhunderten entwickelte.