Das Beatles Museum in der Kulturstadt Halle!

Das Beatles Museum in der Kulturstadt Halle!
von 25. April 2018

Wer hatte schon die Beatles live gesehen, undenkbar im Halle des Jahres 1961, in einer Zeit in der alles in der Welt so unwägbar war. Schwer vorstellbar für die Jugend von heute, es gab fast nur die eine „Boy Group“, die viele ansprach und eine ganze Welt begeisterte. Die Pilzköpfe aus England, aufmüpfig gegen alles konservative, alle wollten so sein. Allmählich wurden die Haare länger, die Hosen unten breiter, man gab sich als Beatles-Fan auch äußerlich zu erkennen.

Wenn das „She Loves You oder Twisten And Shout“ im Radio zu hören war, dann scharte man sich um eine piepsende, dröhnende und zuweilen ganz verschwindende Mittelwelle. An andere technische Qualitäten war noch nicht zu denken. Nur ein Schritt ins Beatles-Museum genügt und der Hörer von damals steht in seinen Erinnerungen, mitten in den Räumen, voll von Relikten, zusammengetragen in den vielen Jahren und gesammelt von einer Fan-Gemeinde, die sich ihre Erinnerungen bewahrt hat.

Nichts ist angestaubt, die Ausstellungsstücke auf den drei Etagen wirken wie neu, mitunter liebevoll präsentiert sprechen sie viele an, auch jene die vielleicht unter dem Begriff Museum etwas anderes verstehen. Gleichwohl, die Ausstellung ist sehr gut gemacht und wird auch hoffentlich in der Zukunft weiter so gut besucht werden wie bisher. Immerhin sind es mehr als 20.000 Gäste jährlich, die nach Halle kommen um das zu finden, was sie sonst nicht finden können. Denn neben Liverpool in England und Alkmaar in den Niederlanden gibt es wohl keine vergleichbare Präsentation wie in Halle.

Das Beatles-Museum hat seit dem Jahr 1999 sein neues Zuhause in Halle an der Saale. Zu sehen sind nicht nur die Portraits der vier Liverpooler, sondern auch Kleidungsstücke, Fotografien, Filmsequenzen sowie kuriose und seltene Sammlerstücke, die sich in den Jahrzehnten angesammelt haben.
Selbst eine Kopie der FBI-Akte von John Lennon ist zu sehen, die 1972 angelegt wurde, als er sich um die US-Staatsbürgerschaft bemühte.
Tonaufzeichnungen oder Videoausschnitte aus dem Zeichentrickfilm „Yellow Submarine“ von 1969 runden das Bild ab. Zu den besonderen Exponaten zählen auch die ersten AMIGA-Singles von 1964 und 1965 sowie spätere Lizenzplatten, die mit nur viel Glück oder Beziehungen zu bekommen waren.

Die Auflösung der Beatles 1970 kam überraschend und ging wie eine Schockwelle um die ganze Welt. Eine ganze Generation, inspiriert von dieser Musik und der dazu gehörenden Lebensart, hatte über Nacht Leitbilder verloren. Die bis heute erfolgreichste Band der Popgeschichte war für ihre Anhänger eben mehr als nur Entertainment und Trendsetter männlicher Langhaar-Frisuren. Am 10. April 1970 wurde offiziell mitgeteilt, dass sich nunmehr eine Gruppe aufgelöst hatte, die alle bis dahin geltenden Maßstäbe gesprengt hatte. Der kommerzielle Erfolg der Beatles übertraf weltweit alle Dimensionen. John Lennon ließ sich 1966 in einem Interview sogar zu der Bemerkung hinreißen:“Die Beatles sind jetzt bekannter als Jesus“.

Mit den Beatles endete damals eine Ära. Andere Bands erreichten diesen Level nie, weil sie auch nicht diese kreative Unbekümmertheit und Eigenständigkeit wie die Beatles hatten. Im Beatles-Museum kann man die Geschichte der Ausnahmeband nachvollziehen und zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Kuriosem und Geschichtlichem alte Erinnerungen auffrischen oder einfach nur genießen. Dass sich die Museumsbetreiber für die Stadt Halle entschieden haben, ist nicht nur gut und richtig, man könnte es auch als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden.

Georg Friedrich Händel wirkte in Halle und fand seine letzte Ruhestätte in London. Die Beatles kommen aus England, wirkten in und für die ganze Welt und erinnern kann man sich ihrer in unserer Stadt.

[www.beatlesmuseum.net]