Historischer Moment auf dem Holzplatz

Historischer Moment auf dem Holzplatz
von 21. Februar 2018

Viele Interessenten hatten sich gestern am Holzplatz, dem einstigen Holz- und Kohlenplatz der Halleschen Pfännerschaft, direkt an der Saale eingefunden, um diesen Moment mitzuerleben.

Den 1992 abgerissenen alten Förderturm auf dem Holzplatz kennen noch viele Hallenser, er war das letzte bauliche Wahrzeichen welches auf die einstige Förderung einheimischer Sole hingewiesen hatte.

Nach der Schließung der letzten Brunnen auf dem Hallmarkt (Meteritz, Hakeborn, Deutsche Born und Gutjahrbrunnen) wurde hier, ab 1925 bis zur Schließung der Saline in Halle (Saale) im Jahr 1964, aus 519,70 m Tiefe Sole gewonnen.

Über 53 Jahre sind bis gestern vergangen, nun endlich war es soweit, die Grundlage unseres “Weißen Goldes” wurde wieder gefördert. Der Verein, um seinen Vorsitzenden Tobias Heinicke ist sichtlich stolz, wieder ist man dem Ziel ein Stück näher gekommen. Nachdem über viele Monate regergiert, beantragen und vorbereitet wurde, nahm man gestern, mit Untersützung von “Pro Halle” die erste Hürde,die Testförderung, um erneut den Salzgehalt zu prüfen.

Viele Zuschaer waren gestern erschienen und dies mitzuerleben und so hatten sich unter anderem, Vertreter der Salzwirker-Brüderschaft, Salinebotschafter Paul Biedermann, OB Bernd Wiegand, Matthias Lux von den Stadtwerken und Pro Halle und viele Hallenser eingefunden.

Dann war es soweit, die Mitarbeiter des Merseburger Unternehmen HPC, welches mit der technischen Umsetzung beauftragt waren, ließen Sole sprudeln. Zur Veranschaulichung war eine alte Röhrenfahrt aufgebaut, um zu zeigen wie einst die Sole vom Hallmarkt bis zu Saline gelangte.

„Röhrenfahrt“nannte manden traditionellen Transport der Sole. Die Rohre, 1 bis 2 m lange ausgehöhlte Holzstämme, welche zusammensteckt das einstige Rohrleitungssystem der Halloren waren. Die alte „Röhrenfahrt“ wurde erstmals auf den Salinefest 2017 vorgestellt.

Hallore Volker Voigt hat dieses alte Handwerk wiederbelebt und vorgestellt, das Fertigen von Holzrohren. Dazu war er eigens bei einem Schmied in die Lehre gegangen, um die notwendigen Werkzeuge herstellen zu können, welche dafür benötigt werden. Holz war der Rohstoff des Mittelalters und wurde auf vielfältigste Weise genutzt, so auch zum Bau der Rohrpipeline, welche einst vom hallischen Marktplatz bis zu Saline ging und sie geförderte Sole zu den Siedpfannen brachte. 176 solcher Ruten gab es einst bis ca. 1926, auf einer Länge von etwa 740 m. Noch heute werden bei Bauarbeiten Teiles dieser alten Systeme gefunden.

Die Röhrenfahrt und die Sole bestanden mit Bravur ihren Test!

Die Sole, bei welcher ein Salzgehalt vom mehr als 23 % nachgewiesen werden konnte, ist für die Salzgewinnung mehr als geeignet, beste Voraussetzungen also.

Dies wurde sogleich an der mobilen Siedepfanne getestet. Nach der Erwärmung der geförderten Sole auf ca 65 Grad, begannen sich Salzkristalle zu bilden.

Nun heißt es für den Verein, die nächsten Schritte zu gehen, die Prüfung der Druckverhältnisse des Brunnens stehen an und die Zustimmung das Bergbauamt muss eingeholt werden. Dazu ist ein bergbaurechtliches Genehmigungsverfahren nötig. Ist diese Genehmigung erteilt, dann steht der
Sole-Förderung am Holzplatz nicht mehr im Weg.

Das Ziel des Vereins, zum Jubiläum “300 Jahre Königlich Preußische Saline Halle” 2021, soll in Halle wieder Sole fliesen.

Mehr Informationen über den Verein:

http://www.xn--neue-hallesche-pfnnerschaft-rkc.de/