75 Jahre Frieden in Halle

von 31. März 2020

Dabei wurde unter anderem das Rathaus stark beschädigt. Doch die Fahnenstange war noch lange nicht erreicht. Generalleutnant Radtke, der Verteidiger der Stadt Halle, wollte die Stadt unbeirrt halten. Dahinter steckte kein Fanatiker, sondern einer der Angst hatte um seine Familie. Ihm wurde unmissverständlich aus Berlin bedeutet, dass seine Aufgabe das Leben seiner Familie kosten würde. Auf der anderen Seite aber waren die Amerikaner, die in die Stadt eindrangen und dem General unmissverständlich klarmachten, dass die Stadt dem Erdboden gleichgemacht werde, wenn er nicht aufgibt, so wie es geschehen war in Halberstadt (08.04.1945) und Nordhausen (03./04.04.1945)

Am 15. Und 16. April wurde das Ultimatum mittels Flugblätter über die Stadt abgeworfen.

Das war die Zeit einer Handvoll Männer, allen voran Graf Luckner, die sich aufmachten, um mit den Amerikanern zu verhandeln und die drohende Bombardierung zu verhindern. General Terry de la Mesa Allen hat 700 Bomber und 250 Jagdbomber aufgestellt und wollte die Bombardierung am 16.04.1945 0:00 Uhr beginnen. „Die erste Welle mit Sprengbomben“ so seine Worte, „um die Bevölkerung in die Keller zu bringen. Die zweite und dritte Welle werfen die neuen dreiteiligen Phosphorbomben ab, die die Häuser vom Dach bis zum Erdgeschoss durchschlagen und anzünden. Durch den Sauerstoffmangel wird alles ersticken. Ich breche damit, wie in Nordhausen und Halberstadt, jeden militärischen Widerstand.“ Diese Worte überliefert uns Major a.D. Huhold in seinem schriftlichen Bericht über die Ereignisse im April 1945. Luckner gelang es den amerikanischen General, um einen Aufschub zu bitten und im weiteren Verlauf der folgenden Tage den Generalleutnant Radtke, der von den Verhandlungen Luckners wusste, zu veranlassen, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Am 17.04.1945 wurde Halle befreit.

Die ganze spannende und beängstigende Geschichte zeigt uns Wolfgang Seilkopf, ein profunder geschichtlicher Kenner von Luckners Leben, in seinem Bändchen „Die Schicksalstage des April 1945 der Stadt Halle / Saale“, das im MSW-Welten Verlag Halle erschien.

Beim Lesen der Lektüre wird einem erst mal bewusst, was die Hallenser damals durchmachten. Daneben nimmt sich manche Krise von heute fast wie ein Klacks aus.