Vielleicht würde er nicht nur nach London schauen, sondern auch den Rundblick auf dem Markt mal wagen. Halleluja würde er vielleicht rufen, wenn ihm nicht manche Dinge doch wie ein Kloß im Halse stecken bleiben würden. Vielleicht würde er sich auf seiner geliebten Oboe selbst ein Ständchen bringen, vielleicht würde er auch zu seinen Veranstaltungen gehen oder sich ein geliebtes Eis vom Italiener holen. Ganz bestimmt würde er sein Geburtshaus besuchen und die Kirche ”Unser lieben Frauen” und sich an seinen Lehrer Zachow erinnern. Ganz bestimmt würde er auch seufzen, wenn er von den Streitereien der Parteien im Rathaus hört und wieder versucht sein, nach London zu laufen, zu Fuß diesmal. Halle ehrt seinen großen Sohn, auch wenn es manchmal die anderen großen Söhne vergisst. Vielleicht haben wir auch zu viele davon. Immerhin hat uns Händel Ruhm als englischer Staatsbürger gebracht. Das ist doch was, oder?
Legendär sind seine Wutausbrüche, da hielt er schon mal eine Diva fast aus dem Fenster oder ließ Instrumente (Pauken) durch die Gegend fliegen. Nun, er war Choleriker und der Jetsetter des Barock, Genießer und Genie, ein Mensch eben, den man halt auf einen Sockel hob. 46 Opern komponierte er, die von Donna Leon, einer Krimiautorin, als Sex, und Macht, Eifersucht und Wut, Verzweiflung, Verwünschung und Tod beschrieben werden, also wie aus dem heutigen Halle oder Leben oder beides. Womit wir wieder bei einer soliden Verbindung von Halle und Händel sind. Also in diesem Sinne, Prost Händel auf die nächsten 300 Jahre. Aber vielleicht begegnen wir ihm auch vorher mal.
Die Begegnung:
https://youtu.be/OmWSf9Og5y4
Händel spricht:
https://youtu.be/QC1bV1CVb_c
