Der letzte Schultag oder blau blaut der Himmel

Der letzte Schultag oder blau blaut der Himmel
von 9. Mai 2018

Zwischen blühenden Blumen und Bäumen auf dem Schulhof findet nicht nur der letzte Tag der 10. Klassen statt, sondern auch ein Schulfest.Neben den üblichen Malereien mit Herzchen in die lächelnden Gesichter der Lehrer, gibt es viel zu tun und zu sehen an diesem Tag. Da sind zum einen die engagierten Klassen, die mit viel Herz und Mühe gebacken, gekocht und den Tag vorbereitet haben. Nicht nur traditionellen Kuchen und die urdeutsche Schmorwurst gibt es, sondern auch Köstlichkeiten aus dem Morgenland, die da heißen Cousamahschi, Mlochi, Qabeli und Roter Rucola. Während man letzteres kennt, sollte man sich die anderen Genüsse einfach mal schmecken lassen. Heine und Goethe hätten wahrlich ihre Freude gehabt und so manchen Vierzeiler hinterlassen, war gerade Goethe auch als Feinschmecker bekannt.

Da streiten sich zum anderen auch die unterschiedlichen Kulturen so wie es sein soll, beim Fußball, Sackhüpfen, Tauziehen und sogar mit der Polizei. Letzteres allerdings im übertragenden Sinne, wird doch hier mit einer Spezialbrille der Alkoholkonsum simuliert. Wer nicht soviel Sport mag, ist beim Fingerskating gut aufgehoben. Da kann man beruhigt stehen bleiben und anstrengend ist es auch nicht.

Eben zieht gerade Frau Papenburg an mir vorüber und wünscht gute Ferien und ist schon in der Menschenmenge verschwunden, wahrscheinlich zum Papenburg Stand, dem Jobpuzzle. Ganz in der Nähe ruhen sich die 10.Klasseschüler in roten Liegestühlen aus, nuckeln an irgendwelchen Getränken und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Andere spielen wie wild mit Luftballons, sodass ich an ihr Alter zweifele, aber was Spaß macht, ist gesund, wenn es wie hier zur Freude aller ist. Mir erklären die Jugendlichen oder Kindgebliebenen was Luftballon heißt auf arabisch heißt und ich ernte freundliches Gelächter, als mich in dieser Sprache versuche.

Das ist mal ein letzter Tag der 10. Klassen, wo keine geschmacklosen Streiche an der Tagesordnung sind oder die Schule auf den Kopf gestellt wird, sondern (fast) jeder mit Freude und ein paar Erlebnissen nach Hause geht.

Die schuleigene Band rockt in der Sonne und ist dicht umlagert. Mit zwei Herzen im Gesicht, einem Blumenstrauß in der Hand und irgendwelchen Süßigkeiten grinst sich die Schulleiterin durch die Schülermenge und scheint ganz zufrieden. Den Tag teilt sie gern, die Süßigkeiten wiederum nicht.

Ich lasse es mir indess nicht nehmen, zum Kaffeetrinken heute Nachmittag mit Frau und Katze, ein paar Kuchen einzupacken und etwas Türkisches mitzunehmen. Zu Hause haben wir dann in der Familie halt auch etwas von dem Morgen und ich kann Bilder zeigen und mit ruhigem Gewissen sagen, „dort war ich Lehrer, dort durfte ich es sein.“

Ich habe das Gefühl, dass Heine mir zuwinkt, ist er doch heute in Deutschland mal nicht um den Schlaf gebracht.