(una) Am Dienstag wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine neue elektronische Karte ersetzt ab Mai die alte Karte mit den Marken zum aufkleben. Mit den bereits vorhandenen Prüfgeräten wird die Plastikkarte dann von den Fahrkartenkontrolleuren gelesen.
Petra Schütze, Abteilungsleiterin Verkauf und Tarife bei der HAVAG erklärte die Vorteile. Für die Kunden bedeut es eine Comfortverbesserung. Die Karte hat eine Gültigkeit von fünf Jahren. So entfällt das monatliche wechseln der Marke am Monatsanfang, ein Vorteil für Vergessliche. Auch der Abschluss eines Abo-Vertrages ist jetzt einfacher. Konnte bisher nach dem 10. des Monats kein Vertrag mehr für den Folgemonat abgeschlossen werden ist es jetzt bis zum letzten Tag des Monats möglich. Und er erhält seine neue Abokarte sofort in den HAVAG SERVICE CENTERN. Und, so Frau Schütze, die Karte sei Fälschungssicher.
Egbert Kluge, Hauptabteilungsleiter Marketing und Verkehr der HAVAG, erklärte die Vorteile für das Verkehrsunternehmen. Es entfallen zukünftig die nicht unerheblichen Kosten für die viermonatige Zusendung der Marken an die ca. 32.000 Kunden. Auch der Verlustausfall von nicht gedeckten Konten ist damit ausgeschlossen. Denn waren die Marken einmal verschickt hatte im Extremfall die HAVAG das nachsehen. Jetzt erfolgt eine Sperrung der Karte. Das gleiche gilt bei Verlust oder Diebstahl, auch dann erfolgt eine Sperrung der Karte, ein Missbrauch ausgeschlossen. Ist eine Karte nicht lesbar wird sie von den Kontrolleuren zur Überprüfung eingezogen. Der Fahrgast erhält dafür eine Bescheinigung mit einer Fahrtberechtigung für 5 Tage. Bei einem Kartenfehler, der nicht vom Kunden verursacht wurde, gibt es kostenlosen Ersatz. Ansonsten werden 10 fällig.
Die neue Karte ist aber nicht nur für die Stadt Halle (Saale) gedacht. Auch die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) führen dieses System für die Stadt Leipzig ein. Matthias Neumann, Pressesprecher des Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV), konnte darüber informieren. Die elektronische Fahrkarte könnte theoretisch bereits im gesamten MDV verwendet werden. Allerdings kann dieses aus finanziellen Gründen erst schrittweise erfolgen. Viele Verkehrsunternehmen im Verbund sind momentan dazu nicht in der Lage die entstehenden Kosten zu tragen. Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 800.000 Euro, davon entfallen 600.000 Euro auf Investitionen, von denen 80 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt gefördert werden. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Hallesche Verkehrs-AG, den Leipziger Verkehrsbetrieben, der Deutsche Bahn Regio und dem Mitteldeutsche Verkehrsverbund.
Zur Karte selbst.
Die neue UmweltCard Gold ist mit einem elektronischen Chip ausgestattet. Auf ihm sind dieselben Daten wie auf den zu klebenden Marken gespeichert: die Nummer der Berechtigung, die Fahrscheinart, die Gültigkeit und die Tarifzone. Persönliche Daten werden nicht gespeichert.
Eine Ausnahme bilden die Azubi-Monatskarten, die nur in Verbindung mit der Kundenkarte Gelten. Hier wird der Name verschlüsselt und das Geburtsdatum gespeichert.
Äderungswünschen des Kunden, zum Beispiel von der Azubi zur normalen Monatskarte, kann jederzeit in den HAVAG SERVICE CENTERN mit der entsprechenden Technik erfolgen.
Anfällig wie eine Bankkarte auf Magnetismus sind diese Karten nicht, sie sind nicht mit einem Magnetstreifen ausgestattet.
Die neuen Karten werden laut HAVAG allen Abokunden von Ende März bis Ende Juni statt neuer Wertmarken kostenlos zugeschickt. Abonnenten, die außer der Tarifzone Halle (210) auch andere Tarifzonen befahren, nutzen zunächst weiterhin das herkömmliche System mit den Wertmarken.
Auf dem Anschreiben, mit dem die Karte den Kunden zugeschickt wird, befindet sich neben der neuen *UmweltCard Gold" ein Infokärtchen. Auf diesem können Abokunden genau sehen, welche Daten in ihrer Karte gespeichert sind, u.a. auch der Gültigkeitsbeginn. Weiterhin erhalten die Kunden ein Faltblatt, welches wichtige Details im Umgang mit der elektronischen Chipkarte erläutert.
Warum gibt es diese neue Fahrkarte.
Die Einführung der Abokarte in den Stadtgebieten von Halle und Leipzig ist die erste Stufe eines dreistufigen Konzeptes, welches für das neue Produkt erstellt wurde. Schrittweise soll die elektronische Abo-Fahrkarte im gesamten MDV-Gebiet eingeführt werden. In der ersten Stufe im Jahr 2009 erhalten alle Abokunden der HAVAG und der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) anstelle ihrer bisherigen Abo-Monatskarte die neue Chipkarte mit der Produktbezeichnung *UmweltCard Gold". In der zweiten Stufe soll ab 2010 eine Ausweitung auf alle Abokunden im gesamten Verbundraum des MDV erfolgen. In der dritten Stufe ab dem Jahr 2011 sollen die bisherigen Schülerfahrkarten durch dieses neue Medium ersetzt werden.
Nach der Umsetzung aller drei Stufen werden etwa 160.000 Abokarten innerhalb des Verbundes im Einsatz sein. Die Chipkarten und Hintergrundsysteme sind so konzipiert, dass später auch eine bundesweite Anerkennung in anderen Verbundräumen möglich sein wird. Dazu wurde durch den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ein spezieller Standard entwickelt, der die Grundlage für dieses Kartensystem hier im MDV bildet.
Nur diese Informationen auf der Abo-Monatskarte sind zu lesen, in diesem Fall ist die Karte gesperrt.
Nur diese Informationen auf der Azubi-Monatskarte sind zu lesen, in diesem Fall ist die Karte gültig.