„Brexit“: Weniger Handel – dafür mehr Bürokratie

„Brexit“: Weniger Handel – dafür mehr Bürokratie
von 11. März 2022

Dies entspricht einem Rückgang von etwa neun Prozent. Die Einfuhren aus Großbritannien sanken im gleichen Zeitraum sogar um fast ein Drittel.

Diesen Trend bestätigt auch eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aus dem Februar 2022. Bundesweit wurden mehr als 2.600 Außenhandelsunternehmen zu Stand und Perspektiven im internationalen Geschäft befragt. Die Firmen beklagen demnach, dass die Handelshemmnisse weltweit zugenommen hätten – Spitzenreiter unter allen genannten Regionen ist dabei Großbritannien: 45 Prozent der Befragten gaben an, dass das Geschäft mit britischen Partnern schwieriger geworden sei. Im vergangenen Jahr waren es noch 39 Prozent gewesen. Fast ein Drittel der Unternehmen sagte jetzt zudem, dass das Vereinigte Königreich an wirtschaftlicher Attraktivität verliere.

„Schon seit dem ‚Brexit‘-Referendum 2016 sind die deutschen Exporte auf die britischen Inseln merklich gesunken“, berichtet Birgit Stodtko, IHK-Geschäftsführerin für Außenwirtschaft. Neben der großen Unsicherheit während der Austrittsverhandlungen liege dies zum Beispiel an neuen Zollanmeldungen und -kontrollen im grenzüberschreitenden Warenverkehr. Der DIHK schätzt, dass deutsche Unternehmen durch den Brexit jährlich etwa zehn Millionen Zollanmeldungen zusätzlich einreichen müssten. Die verschärften Einreisebestimmungen erschwerten es deutsche Unternehmen außerdem, dort Dienstleistungen zu erbringen, meint Stodtko.

Die IHK empfiehlt den sachsen-anhaltischen Exportunternehmen dennoch, den Markt mit 67 Millionen Konsumenten und vergleichsweise großer Kaufkraft nicht aus den Augen zu verlieren. „Wenn Quarantäne-beschränkungen wegfallen, werden sich für unsere Exportwirtschaft wieder mehr Perspektiven für einen (Neu-)Start in Großbritannien auftun“, glaubt Stodtko. Firmen, die Fragen zu den aktuell geltenden Zollformalitäten, Einreise- und Entsenderegeln haben, berät die IHK dazu kostenlos.