„Carpe Noctem“ – Viele gute Gründe für eine Koordinierungsstelle Nachtleben

von 5. März 2021

Auch in Halle sollte es unbedingt solch eine Stelle geben, findet Stadträtin, Szene-Kennerin und vormals regelmäßige Club-Gängerin Dörte Jacobi. „Wir wollen Frau Dr. Marquardt in ihrer Funktion als Beigeordnete für Kultur und Sport keine Kompetenzen absprechen. Sie muss sich allerdings schon jetzt um eine immense Bandbreite an Kulturangeboten kümmern. Das Nachtleben und all das, was es beinhaltet, findet dabei nicht die entsprechende Beachtung. Für ein wieder aufblühendes und zugleich sicheres Nachtleben braucht es die richtige Betreuung. Es braucht jemand mit der Erfahrung und dem Wissen wie die Szene funktioniert. Die Pandemie hat uns das auch noch einmal deutlich gezeigt.“

Solch eine Person wäre zentrale Anlaufstelle für die Akteur*innen der Nachtkultur, hätte zudem eine Lotsenfunktion inne und würde als Interessensvermittlung fungieren zwischen nachtkulturellen Veranstalter*innen, Anwohner*innen, Ordnungsbehörden und der Stadtverwaltung.

„Ein respektvolles und freundliches Miteinander im Veranstaltungsbetrieb ist mir besonders wichtig“, ergänzt Jacobi. „Hier stelle ich mir ein Team von Leuten vor, die mit den Feiernden auf Augenhöhe reden, sie beraten und keine Uniform tragen. Es geht um Prävention statt Reaktion. D. h. Feiernde ebenso daran zu erinnern, dass es da Menschen gibt, die gerade schlafen wollen und die Straßen am nächsten Tag genauso sauber vorfinden wollen, wie sie sie verlassen haben.“

Begleitend zu dieser Stelle wäre ein Nachtkulturrat denkbar, dem eine Doppelspitze vorsitzt. Jeweils eine Vertretung aus Nachtszene und Stadtverwaltung würden diese Spitze bilden. Stadträtin Jacobi ist überzeugt davon: „Mehr Aufmerksamkeit für die Szene und Kommunikation zwischen den Beteiligten würden das Nachtleben in unserer Stadt merklich verbessern.“