Sachsen-Anhalts Wirtschaft exportierte von Januar bis November 2019 Waren und Dienstleistungen im Wert von knapp 1,15 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich, vor allem Halbfabrikate aus Aluminium (für die Automobilindustrie) und Kupfer, chemische und pharmazeutische Produkte, Nahrungs- und Futtermittel sowie Maschinen.
In einer Übergangszeit bis zum Ende dieses Jahres änderten sich die Rahmenbedingungen zwar noch nicht viel, erklärt Stodtko. Die Freizügigkeit für Bürger und Waren blieben aufgrund des jüngst ratifizierten Austrittsabkommens mit der Europäischen Union bestehen. Aber der harte Brexit ist noch nicht vom Tisch! Welche Regeln ab 2021 gelten, so Stodtko, hänge von den Fortschritten eines noch abzuschließenden Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ab. Für ein vergleichbar komplexes Vertragswerk der EU mit Kanada brauchten die Unterhändler sieben Jahre. Für künftige Geschäftsbeziehungen drohen Unternehmen sonst schwierigere Rahmenbedingungen: Zölle, Beschränkungen und mehr Bürokratie.
Stodtko erklärt: Vor allem Betriebe, die bislang über keine Erfahrungen im Geschäft mit Drittländern verfügten, müssten dann schlagartig mit erheblichen Veränderungen klarkommen. So müssten Unternehmen beispielsweise künftig sogenannte Carnets A.T.A. vorweisen, wenn sie Berufsausrüstung, Muster und Messeexponate ins Vereinigte Königreich einführen. Mit diesen kostenpflichtigen Zollpassierscheinheften lässt sich vermeiden, Zollkaution für die vorübergehende Einfuhr hinterlegen zu müssen. Diese Dokumente können im Vorfeld bei der IHK beantragt, ausgestellt und zolltechnisch abgefertigt werden.
Die IHK rät den Unternehmen, sich auch weiterhin auf einen möglichen harten Brexit einzustellen. Unter www.halle.ihk.de hat sie die Checkliste Are you ready for Brexit? ins Netz gestellt Nummer 4253920 ins Suchfeld eingeben und berät ihre Mitglieder auch individuell zu den möglichen Problemfeldern für das eigene Geschäft.
