„Rares-Bares“ – Bildgebende Digitalisierung mit O.S.C.A.R.

von 16. November 2021

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie in Kooperation mit dem Landesmünzkabinett Sachsen-Anhalt im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg widmet sich das Landesamt für Denkmalpflege mit dem Projekt „Rares-Bares“ der digitalen Erfassung und Erschließung von etwa 18.500 Fundmünzen aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Über verschiedene Internetportale stehen sie anschließend der nationalen und internationalen Forschung zur Verfügung.

Am 1. Oktober 2020 starteten die Partner das Projekt „Bares-Rares“ in Magdeburg. Ziel des Projektes ist die Schaffung einer umfassenden Datengrundlage, auf deren Basis erstmals eine präzise Charakterisierung von mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Währungslandschaften in Mitteldeutschland erfolgen kann. Dazu sollen 18.500 Fundmünzen erfasst werden, die in die Zeit vom Mittelalter bis zur Neuzeit (6. bis 20. Jahrhundert) datieren, auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts gefunden wurden und sich heute Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, im Landesmünzkabinett Sachsen-Anhalt und im Kunstmuseum Moritzburg Halle befinden.

Die digitalisierten Münzen werden über diverse Internet-Portale der nationalen und internationalen Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit in Form von 18.500 numismatischen Datensätzen und 37.000 Bilddateien mit interaktiver Beleuchtungssteuerung zur Verfügung gestellt. Diese besonderen Bilddateien erlauben es nicht nur, die Stärke, sondern auch die Position der Lichtquelle virtuell zu verändern und über die Münzoberfläche zu bewegen. Ähnlich wie beim Drehen der Münze im Sonnenlicht oder bei der Streiflichtmethode kann die Oberflächenstruktur so im Detail betrachtet werden. Die Digitalisierungsergebnisse können nicht nur über das KENOM-Portal, sondern auch im Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) sowie über Europeana, eine virtuelle Bibliothek für das kulturelle Erbe der Europäischen Union, für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Neben der Erfassung der numismatischen Daten und der bildgebenden Digitalisierung ist auch eine Fundortrecherche für all jene Münzfunde möglich, die vor allem bereits im 19. Jahrhundert als Bodenfunde zu Tage kamen. Damals wurden die Funde teilweise auseinandergerissen, nach Münzstand, also der herausgebenden Körperschaft, neu sortiert und ohne Fundortangabe in verschiedenen Sammlungen und verschiedenen Orten zusammengefasst.

Praktisch erfolgt die bildgebende Digitalisierung mit dem „Optical System für Coin Analysis and Recognition“, kurz O.S.C.A.R., welches in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut IFF bereits im Rahmen des Digitalisierungsprojektes „Digital Heritage 2017/18“ entwickelt und im Zuge von „Rares-Bares“ verfeinert wurde. Das Digitalisierungsverfahren ist z.Z. einzigartig in Deutschland und bietet nach Einschätzung der Fachleute aus dem Projekt eine völlig neue Qualität von Bestands- und Fundauswertung.

www.lda-lsa.de

www.landesmuseum-vorgeschichte.de