„Wohnpark im Paulusviertel“: Baubeginn für die Tiefgarage

von 7. Mai 2015

Der „Wohnpark im Paulusviertel“ erhitzte monatelang die Gemüter. Die Bauherren haben sich am Ende vor Gericht durchgesetzt und intern ist nun die ebenso strittige Frage der Bauauftragsvergabe geklärt.

Die Planer mussten ihre Pläne etwas verkleinern, doch das Grundprinzip besteht unverändert: Neubauten sind vorgesehen und sollen die aufwändige Sanierung der ehemaligen Landesimmobilie Willy-Lohmann-Straße 7 mit finanzieren. Das für die Landwirtschaftskammer der Provinz Sachsen 1901/1902 an der damaligen Kaiserstraße errichtete Gebäude war zuletzt Sitz des Landesverwaltungsamtes und schon seit einigen Jahren ein Leerstandsobjekt unter Denkmalschutz.

Nachdem das Neubau-Areal bereits gerodet, von DDR-Zweckbauten beräumt und planiert ist, gehen die Bauleute nun daran, die Baugrube für die Tiefgarage auszuheben. Vor diesem ersten echten Spatenstich stiefeln Journalisten am Donnerstag, 7. Mai 2015, über die staubigen Planierungen. Die HWGS-Geschäftsführer Frank Heinze und Ralf Mettin haben mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand und HWG-Geschäftsführer Heinrich Wahlen vor einem Bagger Position bezogen, um sich zum Fortgang der Arbeiten zu äußern.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand, der unweit der Baustelle im Paulusviertel wohnt, lobt das „große Projekt“. Er spricht auch vom sozialen Wohnen und reagiert damit auf die jüngste Schelte, Hartz IV-Empfänger würden aus der Innenstadt gedrängt, weil der kommunale Vermieter nach den rasant voranschreitenden Sanierungen die Mieten deutlich anhebe. Eine ähnliche Diskussion liegt gut zwei Jahre zurück. Damals erklärte die HWG, die satzungsgemäß sozialen Wohnraum zur Verfügung stellen muss, das die Hälfte ihres Wohnungsbestandes den Kriterien der „Kosten zur Unterkunft“ entspreche. Im vergangenen Jahr 2014 schritten die Vollsanierungen an den AdressenGroßer Berlin, Moritzzwinger, Landrain undVogelweide sowie energetischen Sanierungen der Objekte Franckestraße 12/13,Riebeckplatz 7/8 und Jessener Straße voran. Nach HWG-Angaben ging es um insgesamt 741 Wohnungen und ein Investitionsvolumen von 23 Millionen Euro.

Wahlen kokettiert mit den Gegnern des Baugeschehens: „Die hochwertigen Sanierungen sind wir dem Viertel schuldig.“ Er nennt die Pläne nicht unumstritten, ist sich aber sicher, die Freude überwiegt, wenn der Bau fertig ist. „Es gibt genug Interessenten.“ Die Verhandlungen mit der Stadt über eine Kita, die ebenfalls gebaut wird, sind weit fortgeschritten. Wohnpark-Wohnungen will Wahlen ab Anfang 2016 anbieten. Es ist sein letzter Akt vor der Rente. Im Januar wird wollen 65 und einige Monate später ist dann Schluss nach 13 Jahren. Mit dem Hund spazieren, wandern und sich auf jeden Fall aus den öffentlichen Geschäften in Halle zurückziehen, nennt er gegenüber Hallelife seine Zukunftspläne.

An der HWGS halten das kommunale Wohnungsunternehmen HWG (in der DDR Teil des VEB Gebäudewirtschaft Halle) und die in Halle omnipräsente Baufirma Günter Papenburg jeweils 50 Prozent in Höhe von 50.000 Euro. Der Wohnpark soll aus 113 Wohnungen, zwei Tiefgaragen und einem Kindergarten bestehen. Mehr als 25 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. (sb)