10 Jahre Kinder- und Jugendrat

von 9. Juni 2012

 Seit 10 Jahren gibt es den Kinder- und Jugendrat in Halle (Saale). Anlass genug, dieses Jubiläum zu feiern. Am Samstagabend gab es deshalb in den Räumlichkeiten des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) die große Party. Zuvor war noch Zeit, eine Bilanz über die bisherige Arbeit zu ziehen und einen Vorausblick in die Zukunft zu werfen. Denn in zehn Jahren ist viel passiert. Da gab es zum Beispiel das Projekt „bester Lehrer“, selbst initiiert von den Jugendlichen und für die KJR-Mitglieder Lisa und  Emma eines der wichtigsten Projekte. Aaron hob dagegen die Spielplatztester hervor, schließlich habe man so auf den Zustand der Anlagen hinweisen können und habe bei der Verwaltung erreicht, dass der schlechteste Spielplatz saniert wird. Auch im kommenden Jahr werden die Spielplatztester wieder ausschwärmen. Kevin lobte dagegen das Arbeitsklima. „Es macht Spaß mit euch“, sagte er. Silvana Götz, die selbst mal KJR-Mitglied war, derzeit in Holland studiert und eigens zum Jubiläum nach Halle gekommen war, hob die Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss hervor. Denn hier ist der Kinder- und Jugendrat mit einer beratenden Stimme vertreten. Außerdem wurde die Youth Bank ins Leben gerufen, die verschiedene Jugendprojekte in der Stadt finanziell fördert.  Doch nicht nur die Kinder und Jugendlichen zogen Bilanz, auch die Erwachsenen. Und selbst Jugendamtsleiterin Katharina Brederlow freut sich über den beratenden KJR-Sitz im Jugendhilfeausschuss. Das ist auch für Sozialdezernent Tobias Kogge besonders erwähnenswert. Daneben lobte der den KJR für die Spielplatztester. Drei Fachabteilungen der Verwaltung hätten um Zuständigkeiten gerungen. Mit ihrer Aktion haben es die Jugendlichen geschafft, dass sich endlich etwas bewegt. Auch Stadtrat Oliver Paulsen (Grüne) erwähnte explizit die Spielplatztester. Swen Knöchel (Linke) lobte dagegen, dass der KJR Kindern und Jugendlichen Politik befreifbar machen wolle.  Doch wie soll es weitergehen? Ideen für die Zukunft wurden in einer Zeitkapsel gesammelt. Jeder Teilnehmer des „Talk to future“ war aufgerufen, seine Ideen auf einen Zettel zu schreiben. Die Wünsche und Anregungen für die Zukunft sind auffallend ähnlich. Vor allem die Frage der Mitwirkung war Thema. So wurde ein Stimmrecht im Jugendhilfeausschuss vorgeschlagen. Für die Zukunft wünsche man sich von den lokalen Medien eine größere und transparentere Berichterstattung. Berichte in Schülerzeitungen über den KJR, eine eigene Radiosendung, eine eigenständige Kinder- und Jugendfraktion im Stadtrat, ein Kinderbürgermeister … das sind nur einige Wünsche. Der KJR soll eine fest verankerte Stimme für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt werden. Sozialdezernent Tobias Kogge allerdings fehlt eine gemeinsame Stimme der Jugendorganisationen in der Politik. Damit meint er die Jugendverbände aller Parteien. Diese plappern nur den großen Mutterparteien nach, erzählen das, „was die grauhaarigen Vorgeben.“ Sein Wunsch: ein gemeinsamer politischer Jugendring. Auf diese Weise könnte man etwas in der Stadt bewegen und den anderen Verbänden ein Vorbild sein. 

Die nächste Aktion des KJR steht übrigens schon ins Haus. Im Herbst soll eine Wand in der Landsberger Straße mit Graffiti gestaltet werden. Über den Entwurf stimmen die Jugendlichen selbst ab.