10 Mio für die Beesener Straße

von 20. Oktober 2009

(ens) Vergangene Woche hat HalleForum.de bereits über den geplanten Ausbau der Beesener Straße in Halle (Saale) berichtet. Am Montag wurden nun die Anwohner in einer Bürgerversammlung offiziell informiert. Allerdings, nur sieben interessierte Anwohner waren gekommen. Ihnen standen rund 20 Mitarbeiter der Stadtverwaltung gegenüber.

Wichtigster Punkt für die Anwohner: wann geht es los mit den Bauarbeiten? Geplant ist, dass die ersten Bagger im August nächsten Jahres rollen. Dann soll zunächst ein rund 300 Meter langer Abschnitt ab dem Melanchthonplatz erneuert werden. Die restlichen 700 Meter bis zur Robert-Koch-Straße folgen in zwei Jahren, Ende 2011 soll das alles fertig sein. Alles jedoch unter dem Vorbehalt, dass auch die Finanzierung steht. Denn die Stadt selbst kann die Mittel allein nicht aufbringen, ist für das 10-Millionen-Euro-Vorhaben auf Fördermittel angewiesen. Eine 80prozentige Förderung wird angestrebt.

Derzeit verboten, wenn auch auf der Westseite geduldet, ist das Parken auf den Randstreifen. Die Situation soll nun legalisiert werden. Insgesamt werden in den Parkbuchten 100 Stellflächen entstehen. Die Stadt solle beim Aufstellen der Verkehrszeichen bitte auch darauf achten, dass die Parkplätze nicht durch die Schilder blockiert werden, regte eine Anwohnerin an. Ein weiterer Bürger sah die Gefahr, dass Oberleitungs- und Laternenmasten ebenfalls Parkplätze rauben können. Auch hier konnte die Verwaltung beruhigen. Die Stromleitungen für die Straßenbahn werden weitestgehend wieder an den Häusern befestigt. Und die Straßenlaternen werden zwischen Parkbucht und Fußweg aufgestellt.

Noch gut in Schuss ist nach Angaben der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft (HWS) der elf Meter unter der Beesener Straße verlaufende, 2 Meter hohe, Kanal. Nur die Schachköpfe würden hier erneuert. Auch die Nebensammler unter den Fußwegen seien noch in Ordnung. Lediglich der Abschnitt von der Hutten- bis zur Bugenhagenstraße sei stark geschädigt und müsse erneuert werden. Hier verfahre man nach dem Inliner-Verfahren, das bedeutet in den alten Kanal wird ein neuer hinein verlegt. Zwei nicht mehr genutzte Kanäle werden außer Betrieb genommen.

Die Beesener Straße wird derzeit täglich von bis zu 4000 Autos, 12.000 Fahrgästen in der Straßenbahn und 1000 Radlern frequentiert. . Während der Bauarbeiten sollen die Straßenbahnen auch weiterhin fahren. Auf einem Teilabschnitt werden die Trams deshalb immer einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Praktisch für die Fahrgäste. Sie brauchen nicht mehr in den Schienenersatzverkehr umsteigen. Allerdings, einzelne kurzzeitige Sperrungen sind nicht ganz auszuschließend. Die Gegengleise werden während der Arbeiten so gestaltet, dass sie im Gegensatz zur aktuellen Situation weiter auseinander liegen. Grund sind die Niederflurstraßenbahnen. Sie sind 10 Zentimeter breiter als die alten Tatra-Bahnen. Deshalb herrscht auf Teilen der Strecke aktuell Begegnungsverbot für die Bimmel. Alle Haltestellen werden behindertengerecht eingerichtet. Deshalb müsse nach Angaben der HAVAG die Gleisachse am Akazienhof Melanchthonstraße verlegt werden. Die Haltestelle sei deshalb nicht mehr parallel zur Mauer, sondern etwas schräg gestellt. Grund sei die notwendige Haltestellenlänge von 45 Metern. Daneben wird es hier eine Fußgängerampel geben. Am Altenheim Lindenhof an der Einmündung Kantstraße gibt es bereits eine solche Fußgängerampel. Diese wird es auch weiterhin geben, jedoch wird möglicherweise die stadtauswärts führende Haltestelle in Richtung Süden hinter die Einmündung verlegt.

Wie bereits berichtet, bekommen die Radler bekommen keinen eigenen Radweg. Stattdessen wird für sie ein Radstreifen direkt zwischen Fahrbahn und Parkbucht eingerichtet, getrennt nur durch einen dicken weißen Strich. Ein Problem noch: wie bekommt man die Radler an den Haltestellen vorbei. Entschieden haben sich die Planer letztendlich dafür, den Radweg zwischen Haltestelle und Straßenbahngleisen entlang zu führen. In der Geistraße wird dies an der Haltestelle Moritzburgring bereits praktiziert. In der Verwaltung hofft man auf die Umsicht der Radfahrer. Allerdings, bei der HAVAG steht man dieser Lösung skeptisch gegenüber, fürchtet eine erhöhte Unfallgefahr beim Ein- und Aussteigen durch vorbeisausende Radfahrer. Dieses Thema wurde auf der Bürgerversammlung jedoch nicht angesprochen.

Unklar ist noch, ob auch der Knoten Robert-Koch-Straße mit umgebaut wird. Das sei nach Angaben der Stadt eine Frage des Geldes. Unterdessen werden die 98 Linden in der Beesener Straße gefällt. Sie seien vielfach geschädigt, so die Stadt. Zudem sei die Art als Straßenbaum zu groß, kann der Kronendurchmesser doch bis auf 12 Meter anwachsen. Neugepflanzt werden sollen nach Abschluss der Arbeiten erneut Winterlinden, allerdings eine kleinkronigere Form. Auch werde ihr Durchmesser nur maximal 6 Meter betragen.