125.000 Besucher beim Laternenfest

von 29. August 2011

„Wir haben das Tief überwunden.“ Mit diesen Worten kommentierte Kulturbüro-Chef Detlef Stallbaum die Besucherzahlen des diesjährigen Laternenfestes. 125.000 Gäste (Plus 50.000) wurden an allen drei Tagen gezählt. Und das obwohl auch in diesem Jahr das Wetter zwischendurch immer mal wieder die Stimmung vermieste. Hitze am Freitagnachmittag, Dauerregen und kühle Temperaturen am Samstagnachmittag.

Dass es in diesem Jahr zur 76. Auflage deutlich besser lief, kann auch Alexander Mohr vom Caterer ESG bestätigen. „Wir hatten an der Freilichtbühne auf der Peißnitz den bislang besten Zuspruch überhaupt.“ Auch das starke Abendprogramm am Samstag auf den Bühnen habe dazu beigetragen, dass man in diesem Jahr eine hohe Händlerzufriedenheit aufweisen könne. Doch habe man auch die Zahl der Imbiss- und Getränkestände etwas reduziert. Man wolle das Fest nicht überladen, damit die Händler auch etwas verdienen können und nicht die Standgebühren alles auffressen.

Dass die Bühnen starke Anziehungspunkte waren, lag wohl auch an der Zusammenarbeit mit der MDR, der beim diesjährigen Laternenfest seinen 20. Geburtstag feierte. Und so machte MDR-Sprecher Dirk Thärichen in seiner Festbilanz deutlich: „Wir konnten dem Laternenfest das Sahnehäubchen aufsetzen.“ Man sei mit der Idee zufrieden und glücklich, Halle als zweitwichtigsten Senderstandort mehr in den Mittelpunkt gerückt zu haben. Ob sich der Mitteldeutsche Rundfunk auch im nächsten Jahr so stark engagiert, stehe noch nicht fest. „Aber wir sind nicht abgeneigt“, so Thärichen. Zunächst werde man das diesjährige Fest auswerten.

Doch auch wenn sich am Ende alle Organisatoren zufrieden zeigten, Verbesserungsbedarf wird gesehen. Kulturbüro-Chef Detlef Stallbaum sagte, bei Qualitäts- und Angebotsverbesserungen habe man einen großen Schritt gemacht. „Doch wir müssen das Fest weiter in kleinen Schritten verbessern.“ Ein solch kleiner Schritt sei das Einwegsystem für Lieferfahrten gewesen. Hier hatte man aus dem letzten Jahr gelernt, als Lastwagen tiefe Furchen im nassen Boden hinterlassen hatten. Allerdings hielt sich in diesem Jahr noch nicht jeder Fahrer an die neuen Regeln. Zudem will Stallbaum die Vereine stärker einbeziehen, sie sichtbarer auf dem Fest machen.

Auch andere Probleme bleiben bei einem solchen Fest nicht aus. So habe man den Ausfall der Reservistenkameradschaft und der dazugehörigen Bühne nicht ausgleichen können. Ausgefallen ist auch das Handwerkerdorf, dessen Stände bei einem Unwetter in Belgien verwüstet wurden und der deshalb abgesagt hatte. Wetterbedingt absagen musste der MDV die geplanten Ballonfahrten am Kran auf der Ziegelwiese. Für verbesserungswürdig hält Stallbaum auch einige Absprachen mit Veranstaltern. So waren am Freitagabend die Randfichten erst nach 21 Uhr aufgetreten. Dabei stand im Programmheft 18 Uhr. „Das hatte uns der Veranstalter so mitgeteilt“, verteidigte sich Stallbaum. Probleme gab es zwischenzeitlich auch mit der Stromversorgung. Am Riveufer und der Ziegelwiese gingen kurzzeitig die Lichter aus. Eine viertel Stunde fiel am Samstagabend am Amselgrund der Strom beim Beginn des Taschenlampen-Konzerts aus.

Etabliert hat sich nach Angaben der Veranstalter das neue Konzept für die Ziegelwiese. Seit drei Jahren verzichtet man auf Klamottenstände, setzt mehr auf Handwerk und Kunst. Ein hallescher Bildhauer konnte am Riveufer allein bis Samstag Skulpturen für mehr als 2.500 Euro verkaufen. Unter dem Markenzeichen „Halle Leuchten“ hatten sich diverse hallesche Künstler auf dem Fest präsentiert.

Rund 350.000 Euro hat das Fest in diesem Jahr gekostet, nicht eingerechnet das große ehrenamtliche Engagement. 40.000 Euro hat die Stadt übernommen, der MDR knapp 100.000 Euro. Wie Detlef Stallbaum sagte, werde man im vierten Quartal bereits mit den Vorbereitungen für das kommende Jahr beginnen. Fest steht schon: Auch dann wird das Feuerwerk wieder von der Oberburg Giebichenstein starten.

Lutz Müller vom Ordnungsamt lobte das positive Verhalten der Besucher, diese seien disziplinierter als in den vergangenen Jahren gewesen. Unter anderem wurde die Polizei zu sechs Körperverletzungen gerufen. Die Politessen ließen 13 Autos abschleppen und verteilten 25 Knöllchen, so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Zumeist blockierten Autofahrer die Straßenbahn in der Burgstraße oder Behindertenparkplätze. „Ein Fahrer hatte sein Auto mitten auf der Kreuzung abgestellt“, so Müller.

Dass ein Teil des Samstags wieder ins Wasser fiel, bringt auch eine Diskussion um eine Verlegung des Laternenfestes in Gang. Doch Stadtverwaltung und auch Unternehmen sind dagegen. „Die Händler wissen: es gibt ein Jahr Regen, ein Jahr ein bisschen Regen und dann drei Jahre Sonne. Das kalkulieren sie ein“, so Alexander Mohr von ESG. Zudem sei das letzte Augustwochenende ein etablierter Termin, machte Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß deutlich.

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