13.002 Hallenser offiziell arbeitslos

von 30. Juni 2011

In Halle (Saale) gab es im Juni einen leichten Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen. 13.002 Männer und Frauen hatten keinen Job, 187 weniger als im Mai. Die Quote liegt mit 11,7 Prozent weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 11,2 Prozent.

Auch sachsen-anhalt-weit entwickelten sich die Zahlen positiv. Um 2.900 auf 134.000 Personen reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen. Hinzu kommen jedoch auch Personen, die aus verschiedenen Gründen in der offiziellen Statistik nicht gezählt werden. Sie sind im Faktor der Unterbeschäftigung aufgeführt. Demnach umfasst das Potential an Menschen, die arbeiten könnten, 195.910 Personen. So sind 47.600 Personen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie Weiterbildung oder Maßnahmen gefördert worden. Darüber hinaus werden 14.400 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 16,1 Prozent.

Drei Landkreise in Sachsen-Anhalt verzeichnen eine Quote unter der Zehnprozentmarke: Börde (7,7 Prozent), Altmarkkreis Salzwedel (8,9 Prozent), Jerichower Land (9,9 Prozent). Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 14,3 Prozent sowie Stendal mit 13,4 Prozent aus. Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter. Im April 2011 waren 753.300 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, also etwa ein Drittel der Bevölkerung, 1,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs erfolgte vor allem in der Zeitarbeitsbranche und anderen Wirtschaftsnahen Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, dem Gesundheits- und Sozialwesen und der Bauwirtschaft.

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im Juni 5.500 Stellen am ersten Arbeitsmarkt, 350 bzw. 6,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Besonders gefragt waren Metallberufe, Kraftfahrer, Berufe der Lagerwirtschaft, Bauberufe, Gesundheits- und Pflegeberufe, Berufe in der Unternehmensorganisation, im Handel und im Tourismus, der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatroniker, Elektroberufe. „Bei einem Teil der Berufe gestaltet sich die Fachkräftesuche bereits jetzt schwierig“, stellte Lutz Mania von der Arbeitsagentur fest. So kommen bei Marketing- und Medienberufen 30 Arbeitslose auf zehn Stellen, bei Berufen der Finanzwirtschaft beträgt dieses Verhältnis 28:10, bei Metallberufen 26:10, bei Medizinischen Gesundheitsberufen 24:10 und bei Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen 16:10. „Fachkräfte werden rar. Das spüren immer mehr Unternehmer und melden uns ihren Bedarf langfristiger. Weniger als ein Drittel der Stellenzugänge ist sofort zu besetzen“, so der Arbeitsmarktexperte.

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren fast alle Altersgruppen mit Ausnahme der Über-55-jährigen Arbeitnehmer, die von Jobcentern betreut werden. Deren Arbeitslosenzahl erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1.300 bzw. 10,0 Prozent auf 14.100 Personen. „Aufgrund der geringeren Entlastungsmöglichkeiten könnten die Über-55-Jährigen in den Jobcentern zu einer Risikogruppe werden. Das kann eigentlich nur verhindert werden, wenn die Wirtschaft verstärkt auch älteren Arbeitnehmer Beschäftigungschancen einräumt“, betonte Mania.

Die Jugendarbeitslosigkeit blieb weiter unter Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote für diesen Personenkreis betrug 9,4 Prozent. Mitte Juni waren 11.600 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: -300 bzw. -2,2 Prozent; gg. Vorjahr: -2.200 bzw. -16,0 Prozent). Fast 1.600 arbeitslose junge Menschen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und über 1.500 mit Arbeitsmarktinstrumenten gefördert.
Mehr als ein Drittel aller arbeitslosen Sachsen-Anhalter ist seit einem Jahr oder länger ohne Beschäftigung. Von dieser Langzeitarbeitslosigkeit sind 34.700 Menschen betroffen (Vorjahresvergleich aufgrund der Jobcenter-Neuorganisation in Sachsen-Anhalt nicht möglich), wobei hier nicht die langzeitarbeitslosen Personen berücksichtigt sind, die von den kommunalen Jobcentern der Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Harz, des Saalekreises sowie des Salzlandkreises betreut werden.

Neben den regulären Arbeitsmarktinstrumenten kann ein Teil der Langzeitarbeitslosen über das Bundesprogramm Bürgerarbeit gefördert werden, welches vor fast einem Jahr an 16 Standorten Sachsen-Anhalts gestartet ist. An den zehn Standorten, wo gemeinsame Jobcenter von Kommune und Agentur für Arbeit zuständig sind, wurden bisher fast 24.500 langzeitarbeitslose Frauen und Männer intensiv betreut. Knapp ein Drittel von ihnen ist nicht mehr arbeitslos. Unter anderem konnten fast 3.900 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, 300 Arbeitnehmer befinden sich in berufliche Qualifizierung, über 500 Personen erhielten eine Arbeitsgelegenheit. Für fast 1.500 Frauen und Männer wird gemeinnützige Bürgerarbeit gefördert. Für weitere 2.000 Bürgerarbeitsplätze laufen die Vorbereitungen.