1,3 Millionen für die Voßstraße

von 20. April 2011

Vor Kurzem hat HalleForum.de bereits über die geplante Sanierung eines Hochhauses in der Voßstraße berichtet. Am Mittwoch informierte die Wohnungsgenossenschaft „Freiheit“ ausführlicher über ihr Projekt. Rund 1,3 Millionen Euro will der Vermieter in die Erneuerung des Plattenbaus „IW 70“ stecken. Und das ganz im Gegensatz zur HWG, die im Umfeld am Riebeckplatz und um Steg Hochhäuser abreißen lässt. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Urbanität auch Hochhäuser braucht“, sagte WG-Vorstand Dirk Neumann. „Zu jeder großen Stadt gehören Hochhäuser.“ Es gebe gute Beispiele in der Südstadt und in Neustadt, dass eine Sanierung von Hochhäusern gelingen kann. Neumann lobte die gute Wohnlage mit Nähe zum Marktplatz.

Für Neumann ist das Bauprojekt eine Investition in die Zukunft. Bereits jetzt, vor der Sanierung, liege die Vermietungsquote bei der nun zu sanierenden Hausnummer 9 und den ebenfalls zu Genossenschaft gehörenden Nummern 5 und 7 bei 100 Prozent. Alle 129 Ein- bis Vier-Raum-Wohnungen sind also vermietet. Und in einer Befragung hätten auch alle Mieter der Sanierung zugestimmt, betonte Neumann. Schließlich würden die Arbeiten für die Mieter durchaus stressig, unter anderem durch die Erneuerung der Versorgungsstränge, von Fenstern und Türen sowie dem Anbau von Balkonen an allen Wohnungen. Außerdem wird eine Wärmedämmung aufgebracht. Neun Tage sei man in jeder Wohnung beschäftigt. Deshalb sei der Kontakt mit den Mietern, zu einem Drittel ältere Menschen, die seit dem Bau des Hauses hier wohnen, aber auch vielen Stunden, wichtig. Von derzeit vier werde der Mietpreis nach der Sanierung auf fünf Euro klettern.

Zusammen mit der Hochschule für Kunst und Design hat die Genossenschaft ein markantes Farbkonzept für den “Francke-Tower” mit den Farben Bordeaux, Grün und Grau entwickelt. Laut Neumann soll die Farbe Grün für die einstigen Maulbeerplantagen stehen, die hier standen. Und Rot erinnert an das Stadtwappen. Auch die Innenflure und Foyers werden umgestaltet, statt Ecken soll es hier viele Rundungen geben. „Außerdem bekommt jeder Raum eine andere Farbgestaltung“, erläuterte Burg-Student Michael Antons.

„Nicht ausgeschlossen ist, dass wird auch die anderen beiden uns gehören Häuser sanieren“, sagte WG-Vorstand Neumann. Allerdings müssen dazu erst die Mittel aufgebracht werden, schließlich plant die Genossenschaft in der Beesener Straße für sieben Millionen Euro auch den Bau einer Mehrgenerations-Wohnanlage (HalleForum.de berichtete). „Denn Stadtumbau heißt nicht nur Rückbau“, betonte Neumann. Die Finanzierung stemmt die WG aus Eigenmitteln. Gespräche habe es zudem mit der HWG, der WG Eisenbahn und der WG Frohe Zukunft gegeben, die nebenan ebenfalls elfgeschossige Plattenbauten besitzen. Diese wollen sich die Sanierung zunächst anschauen und danach entscheiden, ob sie nachziehen. Für Neumann jedenfalls ist die beginnende Sanierung ein Zeichen für die Zukunft des Standortes.