20 Jahre Herbstrevolution

von 26. Oktober 2009

Am Montagabend wurde im Volkspark in Halle (Saale) die Veranstaltungsreihe "Herbst 89 in Halle. Schritte zur Freiheit" eröffnet. Der Tag war nicht zufällig gewählt. Denn am 26. Oktober vor 20 Jahren fand im Volkspark die erste Bürgerversammlung "außerhalb des kirchlichen Schutzraumes" statt, wie Organisator Matthias Waschitschka sagte, der die "Freunde der offenen Gesellschaft" begrüßte. Und auch die örtlich SPD, damals noch unter dem Namen SDP, fand an jenem Tag ihren Anfang. Waschitschka lobte die Leistungen der Sozialdemokraten gegen die braune und auch die rote Diktatur. Angesichts der 2011 bevorstehenden Landtagswahlen warnte er unter dem Applaus des Publikums vor einem zweiten, diesmal freiwilligen Händedruck. Wen er damit meinte, war klar.

"Wahnsinn", mit diesen Worten umschrieb Ministerpräsident Böhmer die damaligen Ereignisse in seiner Begrüßungsrede. Der 26. Oktober sei "Wendepunkt des revolutionären Herbstes in Halle" gewesen. "Wer damals dabei war und der Staatsmacht trotzte, kann für immer stolz darauf sein", so der Landesvater. Gerade angesichts wachsende Bürgerabstinenz bei Wahlen warnte er davor, die Freiheit zu verspielen.

Als "einengenden Obrigkeitsstaat" bezeichnete Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados die DDR. Individuelle Freiheiten gab es hier nicht, alles sei von Oben herab diktiert worden. Szabados machte es an der Zimmertemperatur ihrer Neustädter Wohnung fest. "Die war überall gleich." Seine eigene individuelle Wohlfühltemperatur hätte man nicht einstellen können.

Die Festrede zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe hielt Professor Richard Schröder. Er kritisierte unter anderem, dass 20 Jahre Mauerfall als Jubiläum gefeiert werden. Dabei sei doch 20 Jahre Herbstrevolution das wichtigere Jubiläum. Er ging auf die DDR-Nostalgie ein, widerlegte, dass "damals vieles besser war."

In den nächsten zwei Wochen gibt es nun Ausstellungen, Theaterstücke, Filmreihen, Vorträge und Tagungen. Das Programm finden Sie hier.