220.000 Sachsen-Anhalter ohne Job

von 29. Oktober 2009

Nach Angaben der Arbeitsagentur sind die Arbeitslosenzahlen in Sachsen-Anhalt wieder gesunken. 150.800 Menschen hatten demnach im Oktober keine Arbeit, 6.400 weniger als einen Monat zuvor und 2.800 weniger als vor einem Jahr. Die geringste Arbeitslosenquote verzeichnete der Landkreis Börde mit 9,0%, gefolgt von Altmarkkreis Salzwedel mit 10,3%. Die höchsten Quoten verzeichneten Mansfeld-Südharz mit 15,5% und Stendal mit 13,8%. In Halle (Saale) waren 15.430 Menschen (13,5 Prozent) arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 368.

Allerdings, der Faktor „Unterbeschäftigung“ – also die reellen Arbeitslosenzahlen – sind damit nicht erfasst. HalleForum.de berichtet deshalb an dieser Stelle über weitere Daten. So befanden sich 9.301 Personen in einer beruflichen Weiterbildung, 655 in Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen und 32.200 in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen – z.B. Ein-Euro-Jobs. Außerdem erhielten 10.476 Menschen einen Eingliederungszuschuss, bei 3.887 wurde die Selbständigkeit gefördert. Berücksichtigt man alle Arbeitsuchenden, die in Qualifizierungen, in Arbeitsgelegenheiten oder durch Dritte betreut werden, aber auch Existenzgründer oder kranke Arbeitslose, dann waren im Oktober 221.300 Männer und Frauen beschäftigungslos. Gegenüber dem Vormonat sind das 5.400 weniger, aber 2.500 mehr als vor einem Jahr.

„Wir investieren insbesondere in die berufliche Qualifizierung, weil sich das mit Blick auf den Fachkräftebedarf nach dieser Wirtschaftskrise auf jeden Fall auszahlen wird“, so der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius. „Beschäftigung sichernd wirkt nach wie vor die Kurzarbeit, die aber in Sachsen-Anhalt ihren Zenit überschritten hat.“

Die Anzeigen über Beschäftigung sichernder Kurzarbeit gehen seit April zurück. Im September 2009 meldeten 200 Unternehmen bei den Agenturen für Arbeit in Sachsen-Anhalt für 2.000 Arbeitnehmer Kurzarbeit aus konjunkturellen Gründen an. Erste Schätzungen signalisieren für Oktober Anzeigen über Kurzarbeit in ähnlicher Größenordnung. Wie viele Arbeitnehmer im Oktober tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann erst ermittelt werden, wenn die betreffenden Unternehmen den Arbeitsausfall bei den Agenturen für Arbeit abgerechnet haben. Die aktuellsten Angaben liegen für Juni 2009 vor. Hier ist Kurzarbeitergeld aus konjunkturellen Gründen an 21.400 Arbeitnehmer gezahlt worden, vor allem an Unternehmen, die Metall- und Elektroerzeugnisse herstellen, des Maschinenbaus, des Baugewerbes sowie der Chemie-, Gummi- und Kunststoffindustrie.
Am intensivsten nutzen die Unternehmer aus Sachsen-Anhalt die Kurzarbeit im Mai 2009. Hier wurde der vorläufige Höchststand der Kurzarbeit mit 26.100 Arbeitnehmern erreicht.