3.600 Hallenser wollen Peißnitz-Brücke

von 23. September 2011

„Neustadt darf nicht abgeschnitten werden“ und „Die Brücke ist wichtig“. Immer wieder hörte man am Mittwoch diese Worte. Drei Wohnungsgesellschaften – die GWG, BWG und der Bauverein – haben sich mit dem Schaustellerverband zusammengetan und kämpfen darum, dass an der Eissporthalle wieder eine Brücke gebaut wird.

Auf dem Laternenfest, bei Mitteldeutschen Marathon und auch beim Neustadtfest habe man Unterschriften gesammelt, sagte BWG-Vorstand Lutz Haake. „Das Interesse ist groß, wir haben viele Anfragen bekommen.“ Am Ende steht nun die Zahl von 3.600 Unterschriften. Die Liste wurde an SPD-Stadtrat Thomas Felke übergeben. Zum einen, weil er Bauingenieur ist. Zum anderen, weil Halles Oberbürgermeisterin auch von der SPD ist. Und auch wenn von Seiten der Stadt schon signalisiert wurde, dass es sich um keine echte Unterschriftensammlung handelt, weil keine Adressen dabei sind, wollen die Initiatoren nicht aufgeben. Mit den Unterschriften habe man ein Zeichen setzten wollen. „Die Brücke ist wichtig“, so Haake.

Vor allem Halles Schausteller halten die Brücke für lebenswichtig. Ohne Brücke habe man 60 Prozent weniger Besucher, sagte Werner Meyer vom Schaustellerverband. „Die Brücke ist wichtig und spielt für uns wirtschaftlich eine große Rolle.“ Man zahle viel für das Gelände an der Eissporthalle. Deshalb müsse es eine Lösung für eine Brücke geben. Die Gimritzer Gutsbrücke sei keine Lösung, zu schmal und von Autos befahren. Die Brücke an der Eissporthalle sei hingegen ein Bindeglied zwischen Halle und Neustadt. Es müsse ja keine superelegante Lösung sein, so Meyer. Eine einfache Verbindung reiche ihm völlig. Dass es möglich ist, habe die NVA 1989 bewiesen. In zwei Tagen sei die damalige Holzbrücke errichtet worden.

Für „enorm wichtig“ hält auch Guido Schwarzendahl vom Bauverein die Brücke. „Es ist unverständlich, dass die Stadt nicht in der Lage ist, eine Brücke zu bauen“, sagte er. Schwarzendahl regte an, doch bis zum Bau einer dauerhaften Brücke zunächst eine Pontonbrücke als Notlösung einzurichten. Eine Lösung erst 2017 sei indiskutabel. „Die Brücke gehört zu einer Stadt der kurzen Wege“, erklärte GWG-Chefin Jana Kozyk. „Wir wollen keine Luxuslösung, sondern etwas was hinpasst und funktioniert.“

Auch Halles Stadträte sind an einer schnellen Lösung interessiert. Jürgen Busse (CDU) regte an, sich doch mit der Bundeswehr in Verbindung zu setzen. Möglicherweise ist ja eine ähnliche Lösung wie 1989 möglich. Dem konnte sich Thomas Felke (SPD) anschließen. Er sagte auch, im Rahmen der Prioritätenliste für die Bauvorhaben 2012 und 2013 müsse man sich genau mit der Brücke beschäftigen. „Wir sind massiv daran interessiert, dass Neustadt nicht abgehängt wird“, so Bodo Meerheim (Linke). Es bestehe die Gefahr einer Dauerlösung. „Ich kann mich nicht damit einverstanden erklären, dass eine neue Brücke frühestens 2013 kommen soll.“ Selbst das Stadion habe in einem Jahr errichtet werden können. „Es wird doch wohl eine Möglichkeit geben, eine Brücke schnell zu bauen“, so Meerheim. Andere Projekte sollten dafür erst einmal zurückgestellt werden. Die als Alternative propagierte Gutsbrücke Gimritz sei ebenfalls sanierungsbedürftig. Meerheim will sich jetzt mit den anderen Ratsfraktionen zusammensetzen und nach einer Lösung suchen.