3000 Hallenser nutzen die Tafel

von 6. August 2009

(ens) Vor elfeinhalb Jahren wurde die Hallesche Tafel durch die Stadtmission ins Leben gerufen. Und in den letzten Jahren ist ein steigender Zuspruch festzustellen. Mittlerweile kommen im Monat 1.300 Familien mit 3.000 Personen den kleinen Laden in Halle-Neustadt. „Uns besuchen nicht nur Hartz IV Empfänger“, so Ingolf Liebscher von der Tafel gegenüber HalleForum.de, „sondern auch Rentner und Empfänger von Grundsicherung.“ 20 Prozent seien demnach Senioren, jeder dritte Nutzer ist Alleinerziehend oder Single, und jeder zweite ist Langzeitarbeitsloser. 35 ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Bedürftigen.

Kommen darf jeder, der seine Bedürftigkeit nachgewiesen hat. Jeder von ihnen hat Anspruch auf einen Grundkorb. Für 2 Euro erhält man Grundnahrungsmittel und Obst für 2 bis 4 Personen. Ab einer Personenzahl von 5 haben die "Kunden" Anspruch auf die doppelte "Ration" und zahlen dann 4 Euro. Dabei wechselt der Inhalt des Korbes je nach Angebot.

Finanziert wird die Tafel grundsätzlich über Spenden. Doch trotz Wirtschaftskrise: „Die Spendenfreudigkeit ist im Moment stabil“, freut sich Liebscher. Das war nicht immer so. In den letzten Jahren war ein Spendenrückgang zu verzeichnen, Discounter hatten weniger gespendet und vor dem Verfall stehende Lebensmittel lieber zu reduzierten Preisen selbst verkauft.

Doch wozu benötigen die Tafeln Geld, wenn sie Lebensmittel gespendet bekommen und ehrenamtlich arbeiten? Vor allem, um die gespendeten Lebensmittel an die Bedürftigen verteilen zu können. Denn für verderbliche Ware wie Milchprodukte, Wurst, Käse und Gemüse sind spezielle Kühlfahrzeuge nötig. Dazu kommen die Kosten für Miete, Lagerhaltung oder Kühlräume. Und auch das kleine Büro mit Schreibtisch, Telefon, Computer und Druckerpapier muss bezahlt werden. Teils können die Anschaffungskosten von Fahrzeugen und Infrastruktur durch Sponsoren gedeckt werden. Aber auch der laufende Betrieb muss finanziert werden. Und genau an dieser Stelle sind die Tafeln auf Geldspenden angewiesen.

Aber eines können auch die fleißigen Tafel-Helfer nicht: die Armut an der Wurzel bekämpfen. „Dazu sind die Politiker gefragt“, so Liebscher. „Wir können nur durch Verteilung von Waren die Vernichtet werden würden, die Lage der bedürftigen Familien etwas verbessern.“

Geöffnet hat die Hallesche Tafel in der Tangermünder Straße 14 immer Montag bis Mittwoch sowie Freitag von 9 bis 11.30 und 12 bis 14.30 Uhr.