45 Schulen mit Brandschutzmängeln

von 8. Mai 2012

 Tausende Schüler in Halle (Saale) begeben sich täglich in Gefahr. Denn 45 Schulen im Stadtgebiet entsprechen nicht den brandschutztechnischen Voraussetzungen. In den kommenden Jahren will die Stadt nun kontinuierlich nachbessern.  Schon in diesem Jahr sollen die ersten Maßnahmen erfolgen. „Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir überhaupt dafür wieder nennenswert Gelder zur Verfügung haben“, sagte Bildungsdezernent Tobias Kogge am Dienstagabend im Bildungsausschuss. Doch das reicht nicht. „Eigentlich bräuchten wir 50 Millionen Euro, um alle Schulen herzurichten“, gestand Kogge ein.  Im Ausschuss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zum Thema. Unter anderem wollten mehrere Stadträte wissen, weshalb die Auswahl der zunächst zu sanierenden Schulen auf eben diese fiel, obwohl es doch deutlich schlechter bewertete gibt. Oliver Paulsen (Grüne) wies daneben darauf hin, dass die Stadt von Ratsbeschlüssen zum Haushalt abweicht. Bildungsdezernent Kogge geht dabei nach ganz praktischen Erwägungen vor. So gebe es eine höhere Nachfrage nach Gymnasien. Dort braucht man zusätzliche Räume, die man aber nur durch zusätzliche Brandschutzmaßnahmen nutzen darf. Dafür will die Stadt bei Sekundar- und Förderschulen mit der Behebung der Brandschutzmängel warten, weil man dort noch auf Entscheidungen auf Landesebene wartet. Unverständnis darüber beim sachkundigen Einwohner Klaus Hänsel. „Wir reden beim Brandschutz über Menschenleben und Sicherheit. Das muss Vorrang gegenüber praktischen Erwägungen haben“, sagte er. Katja Raab (FDP) fragte angesichts des Ausmaßes der Mängel nach Verantwortlichkeiten, wenn doch einmal ein Brand ausbricht und Kinder verletzt oder gar getötet werden. So genau beantwortet wurde diese Frage nicht. Bildungsdezernent Tobias Kogge wollte aber den Stadträten eine moralische Mitverantwortung aufdrücken.  Saniert werden sollen zunächst die Grundschulen Friesen (1,3 Mio Euro), Am Ludwigsfeld (580.000), Frohe Zukunft (340.000), Diemitz (450.000), Johannes (930.000), Herdergymnasium (1,5 Mio), Förderschule Comenius (880.000), Südstadgymnasium (400.000) und Wolff-Gymnasium (820.000). Je nach Schultyp sollen Brandschutztüren und Entrauchungsanlagen eingebaut und Rettungstreppen oder –balkone angebaut werden.  Nachgebessert wurden bereits die Grundschule Lessing und die Fliederweg-Sekundarschule. Jedoch erhöhen sich bei beiden die geplanten Ausgaben von zusammen 480.000 auf 1,1 Millionen Euro.