5. Internationale Bioeconomy Conference

von 2. Juni 2016

Neben Bioraffineriekonzepten und Wertschöpfungsketten ging es dabei auch um sozioökonomische Aspekte sowie Stresstoleranz und Produktivität von Pflanzen. Erstmals wurden die konkreten regionalen Ansätze in der Modellregion Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland in eigenen Subsessions vorgestellt. Veranstaltet wird die Konferenz vom WissenschaftsCampus Halle – Pflanzenbasierte Bioökonomie (WCH) und dem Spitzencluster BioEconomy.

Die Veranstalter der zweitägigen Konferenz haben erneut eine Vielzahl von renommierten Vortragenden eingeladen, um die Entwicklung der biobasierten Wirtschaft in der Region SachsenAnhalt und Mitteldeutschland durch Nutzung der europäischen Synergien voranzutreiben. Partnerländer der diesjährigen Konferenz waren die BeNeLux-Staaten, deren bioökonomischen Entwicklungen an beiden Tagen ein besonderes Augenmerk galt. Über 240 internationale Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutierten Voraussetzungen und Chancen für den Rohstoffwandel vom Erdöl hin zu nachwachsenden, biobasierten Rohstoffen. Unter den Gästen war natürlich auch das niederländische Partner Cluster Biobased Delta. Bei der Konferenz im LeibnizInstitut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) zeigte sich, die Bioökonomie ist ein zentrales Zukunftsthema für Sachsen-Anhalt.
Die Vertreter der Konferenz waren sich einig, die gemeinsame Vorreiterposition dieses Wirtschafts- und Wissenschaftskomplexes im europäischen Kontext zu stärken und ausbauen zu wollen. Referent Prof. Dr. Hans van Meijl von der Universität Wageningen aus den Niederlanden erklärte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. “Zur Erreichung der positiven makroökonomischen Auswirkungen und Emissionsreduzierungen benötigen wir eine Vielzahl von Maßnahmen wie z.B. CO2-Steuern, sowie weitere Forschungsmaßnahmen.“ Die Kombination aus einem hohen technologischen Wandel und globalen Märkten mit niedrigen Biomassepreisen sind die Voraussetzung, diese Auswirkungen zu erreichen. Auch Prof. Dr. Erik Gawel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung wies darauf hin, dass der Wettbewerb zwischen nachwachsenden Rohstoffen und fossilen Brennstoffen wegen der begrenzten Internalisierung der Umweltkosten verzerrt ist.

Aber die Wissenschaft ist auf einem guten Weg, die Prozessintensivierungen in Bioraffinerien sind im vollen Gange. Wie Prof. Dr. Ludo Niels vom Flämischen Institut für Technologische Forschung (VITO) aus Belgien anschaulich darstellte, geht der Trend zur Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz weiter, wobei der Hauptfokus auf Energieeffizienz und umweltfreundlichen Prozessen liegt, somit richtet sich der gemeinsame Fokus auf Prozessintensivierung.

Damit unterstreicht die 5. International Bioeconomy Conference erneut die Rolle Sachsen-Anhalts als Modellregion der Bioökonomie für Deutschland und Europa. Mit dem WissenschaftsCampus Halle, der die Konferenz 2012 ins Leben gerufen hat, und dem BioEconomy Cluster haben gleich zwei führende Organisationen ihren Sitz in Halle (Saale). Hans-Joachim Hennings, Abteilungsleiter Forschung, Innovation und Europa im sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministerium, sieht sein Bundesland im Bereich der wissensbasierten Bioökonomie auf einem guten Weg. Das Land habe mit einer modernen Agrarwirtschaft, einer breiten Forschungsbasis mit Schwerpunkten wie den Pflanzenwissenschaften beste Voraussetzungen, sich den Zielen der Nationalen Forschungsstrategie „BioÖkonomie 2030“ zum Aufbau einer stärker biobasierten Wirtschaft zu stellen. Hennings: „Sachsen-Anhalt hat sich zu einem Zentrum der Biomassenutzung in Anbau und Verwertung entwickelt. Das Land Sachsen-Anhalt hat im Jahr 2014 zudem die „Chemie und Bioökonomie“ zu einem seiner fünf Leitmärkte erklärt. Die Bioökonomie bietet neue Märkte und Wachstumschancen, die wir nutzen wollen.“

Die Weltbevölkerung wird bis 2030 voraussichtlich auf acht Milliarden Menschen anwachsen – bei gleichbleibender Größe der zur Verfügung stehenden Flächen für den Nahrungsanbau. Der Klimawandel wird für die Zunahme von Wetterextremen sowie für Knappheit bei natürlichen Ressourcen, wie Wasser und Nahrung sorgen. Das Bewusstsein für solche Fakten wächst, doch nach Handlungsoptionen wird immer noch gesucht. Die Bioökonomie wird hierfür als eines der Schlüsselkonzepte des 21. Jahrhunderts gehandelt.

Die 6. International Bioeconomy Conference findet am 10./11. Mai 2017 in Halle (Saale) statt. Mehr Informationen gibt es unter www.bioeconomy-conference.de