5000 Unterschriften für die A143

von 14. Februar 2012

Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados hat am Dienstag an Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Verkehrsminister Thomas Webel die Unterschriften einer Resolution für den schnellen Weiterbau der A143 überreicht. Rund 5000 Unterschriften seien zusammengekommen, sagte Szabados und erklärte, auch weiterhin sammeln zu wollen.

„Wir brauchen diesen Ringschluss unbedingt“, sagte das Stadtoberhaupt. Zum einen sei die Autobahn für die Mobilität der Region wichtig, zum anderen sorge sie für eine Entlastung der Stadt Halle und sorge für weniger Durchgangsverkehr. Szabados sprach von einem „Schutz der menschlichen Lebensqualität“, für die der Autobahnbau sorge. Möglicherweise sinke die Schadstoffbelastung so sehr, dass man keine Umweltzone mehr brauche.

Eine Klage gegen den Bau hatte die Arbeiten 2007 gestoppt. Das Bundesverwaltungsgericht hatte am 17. Januar 2007 ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren für den verbleibenden Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Halle-Neustadt und dem Autobahndreieck Halle-Nord (A14) gefordert. Dieses solle im zweiten Halbjahr 2012 fertig sein, so Verkehrsminister Webel. Zuvor fänden noch Erörterungstermine statt. Der Bau der knapp 13 Kilometer langen Strecke könnte anschließend in Angriff genommen werden. Drei Jahre soll gebaut werden. Bereits in Betrieb ist derzeit die A143 zwischen dem Autobahndreieck Halle Süd (A38) und der Anschlussstelle Halle-Neustadt (B80).

„Klagen werden das Projekt nicht verhindern, nur verzögern“, zeigte sich Webel selbstbewusst. „Wir sind für den Umweltschutz. Aber der Mensch ist auch Teil der Umwelt.“ Verkehr sorge für Lärm, und Lärm mache krank, so Webel, deshalb sei es wichtig, die Menschen in den Städten davon zu entlasten.

Ministerpräsident Reiner Haseloff blickte auch in Richtung steigende Baupreise. Eine weitere Verzögerung würde das Projekt noch teurer machen, sagte er. Dieses Geld fehle dann an anderen Stellen wie der Schulsanierung. Die Blockadehaltung der Umweltverbände verhindere die Autobahn nicht.

Die Unterschriften will Verkehrsminister Webel seinem Fachreferat geben, „die freuen sich über jede Unterstützung.“ Außerdem wolle er die Unterschriften auch dem Naturschutzbund NABU übergeben, damit man dort merke, dass die Autobahn gewollt sei. Kritik übte er auch an den Grünen, die jede Möglichkeit nutzen würden, das Infrastrukturprojekte nicht umgesetzt werden können.

"Der Weiterbau der A143 wäre extrem teuer, weil er durch landschaftlich anspruchsvolles Gebiet führt", kritisiert dagegen der wirtschaftspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Christoph Erdmenger. So schätze die Bundesregierung die Gesamtkosten auf fast 250 Millionen Euro. "Die Autobahn ist damit ein weiteres Millionengrab für Sachsen-Anhalt mit schlechtem Nutzen-Kosten-Verhältnis." Bereits die benachbarte Autobahn A 38 erfülle laut Erdmenger die Prognosen zur Verkehrsbelastung nur zur Hälfte. Prognostiziert waren demnach 45.000 bis 55.000 Fahrzeuge, seit der Fertigstellung seien dort maximal 24.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden. "Der Nutzen des Weiterbaus der A143 für den Fernverkehr ist gering: Durch die Autobahn würden sich nur sehr wenige, lokale Verbindungen verkürzen, die Länge der Strecke aus Richtung München und aus Richtung Dresden nach Magdeburg bliebe unverändert."

Erdmenger erklärte zudem: "weil die Landesregierung die A 143 und die A 14 an vorderster Stelle ihrer Prioritätenliste im Straßenbau setzt, müssen ein Dutzend Gemeinden auf ihre Ortsumgehungen mindestens noch bis 2016 warten." Sachsen-Anhalt brauche kein weiteres Großprojekt, sondern "vernünftige, zukunftsweisende Verbesserungen im lokalen Verkehrsnetz. Gerade im Gebiet rund um die geplante Autobahn warten einige Gemeinden seit Jahren auf die Verkehrsentlastung."