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Der mittlerweile sechste Freiwilligentag in Halle (Saale) am Samstag war ein voller Erfolg. 550 Männer, Frauen und Kinder engagierten sich einen Tag lang ehrenamtlich, und damit noch einmal mehr als im Vorjahr. Halle verändert sich durch ihr Engagement, bedankte sich Sozialdezernent Tobias Kogge bei den Teilnehmern und hob zudem hervor, dass sich insgesamt 60.000 Hallenser ehrenamtlich in den Vereinen der Stadt engagieren. Mit Erfolg. Das Engagement stärke die sozialen Kompetenzen, den Zusammenhalt der Gruppe.
Rainer von Sivers von der Initiative Zivilcourage übernahm für Heidi Bohley, die wegen des Todes von Bärbel Bohley nicht dabei war, die Reinigungstruppe für die Stolpersteine. Diese hatte der Künstler Gunter Demnig überall im Stadtgebiet verlegt hatte, um so an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Vor dem Haus Große Märkerstraße 13, hier ist heute die jüdische Gemeinde ansässig, liegen auch Stolpersteine. Zu lesen sind hierauf die Daten der einstigen Bewohner, die im Dritten Reich durch die Herrscher ermordet wurden, darunter die fünfjährige Brigitte Klawanski, die im Vernichtungslager Sobibor starb.
Buntes Treiben herrschte zum Freiwilligentag am Peißnitzhaus. Die Fahrräder des Verkehrsgartens wurden fit gemacht, säckeweise Taubendreck aus dem Turm des Hauses geholt, Wände verputzt und ein Hochgarten angelegt.
Auch in der Silberhöhe wurde angepackt. Freiwillige brachten hier den Carisatt-Laden, in dem Bedürftige kostengünstig Lebensmittel bekommen, wieder in Schuss, führten Schönheitsreparaturen durch.
Sozialdezernent Tobias Kogge (CDU) sowie Mitglieder des SPD-Ortsvereins Halle-Süd wie der Kandidat für die Landtagswahl Burkhard Feißel legten in der Kita Wurzelhaus eine Weitsprunganlage für Kinder an. Dabei soll eine Beschilderung ermöglichen, dass die Kinder ihre sportlichen Leistungen mit denen von Tieren vergleichen können.
An der Pusteblume in Neustadt waren 17 Freiwillige damit beschäftigt, unter anderem einen Kräutergarten und einen Naturzaun anzulegen. Am Niedersachsenplatz in Neustadt wurde der Zen-Garten in Schuss gebracht, mit dabei waren unter anderem die Integrationsbeauftragte Petra Schneutzer und der Stadtrat Thomas Felke. Außerdem wurden Senioren im Rollstuhl ins Grüne gefahren, Bücher und selbst gebackener Kuchen zugunsten der Krebsgesellschaft auf dem Markt verkauft, oder ein Baumhaus renoviert. Auf Vordermann gebracht wurde zudem der Schulhof des Johannesschule, der Hort wurde gemalert.
Beim Polizeisportverein organisierten Ehrenamtliche unter dem Motto "Baggern, Boulen, Bolzen am Galgenberg" ein Sportfest für Kinder. Unter anderem stand Sportdezernent Bernd Wiegand mit auf dem Fußballrasen, um mit den Kleinen zu spielen.
Am Abend klang der Freiwilligentag mit einem Fest im Volkspark aus. Dort gab es ein Buffet, das ebenfalls Ehrenamtliche zauberten. "Vom vielen Schnippeln hab ich Blasen an den Händen", meinte Sven Weise von der Freiwilligenagentur. An einer Tafel konnte man zudem auflisten, was einem besonders gefallen hat und was besser werden sollte. Auf einigen Zetteln wurde die mangelnde Gesprächsbereitschaft kritisiert. "War ganz schön ruhig die Truppe", schrieb ein Teilnehmer. Andere wünschten sich Aktionen mit Pferden.
Eingebunden in den Freiwilligentag fand zum ersten Mal in Halle auch der Soziale Tag für Auszubildende statt. Beteiligt hatten sich insgesamt 60 Lehrlinge der Deutschen Bank, der Arbeitsagentur, DIS AG, HWG, KSB, ÖSA Versicherungen, Stadtverwaltung, Stadtwerke und Volksbank. Dieser Tag gebe den Nachwuchskräften die Möglichkeit, "ihre sozialen Kompetenzen zu entdecken und zu trainieren", meint Joachim Effertz von der HWG. Zu den Aufgaben gehörten zum Beispiel der Bau eines Insektenhoteln für eine Grundschule und ein Workshop zum Umgang mit Geld für benachteiligte Kinder und Jugendliche.