900.000 Euro Kosten und kein Deichbau vor 2018

von 28. Juli 2016

Sie befürchten, dass die Verkleinerung der Flutfläche (Retentionsraum) die Risiken für sie bei einer erneuten Flut erhöhen würden. Das Gut hatte nur noch wenige Zentimeter über dem Pegel gestanden, noch dramatischer war die Lage an der Hafenstraße und rund um Pfälzer Straße und Robert-Franz-Ring. Am Ring in Höhe der Neumühle war die Lage dramatisch genug, damit RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel von dort im Wasser stehend bundesweit berichtete. Ein Gericht verfügte einen endgültigen Baustopp. Es muss komplett neu geplant werden. Altstädter und große Teile des halleschen Stadtrates wollen einen Deich entlang des Gimritzer Dammes. Vor diesem Hintergrund hat Hallelife beim zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) nachgefragt. Fragen und Antworten lesen Sie hier.

Hallelife: Wie viel hat der Deich bisher gekostet (Kosten für die Planungen, Kosten der begonnenen Bauarbeiten, Baustellensperrung usw.)?

Dr.-Ing. Hans-Werner Uhlmann vom Landesbetrieb: Die Gesamtkosten für Planungs,- Sicherungs,- Verfahrens-und Bauleistungen belaufen sich bis zum jetzigen Zeitpunkt auf zirka 900.000 Euro.

Wie sieht der aktuelle Zeitplan aus?

Die Vorlage und Auswertung der Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) ist für Ende 2016 vorgesehen. Die Übergabe der daraufhin geänderten Genehmigungsplanung an das Landesverwaltungsamt zur Planfeststellung wird 2017 erfolgen.

Wann ist mit dem Baubeginn des Deiches zu rechnen?

Der Baubeginn ist von der Erteilung eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses abhängig. Über die Dauer des Verfahrens kann der LHW keine Aussage machen.

Ergibt sich nach dem Abriss der Eissporthalle eine neue Situation in Hinblick auf den Deichverlauf?

Im Rahmen der momentan in Arbeit befindlichen UVS werden alle Faktoren, die den Eingriff in den Naturhaushalt beeinflussen berücksichtigt und fließen in die Gesamtbeurteilung ein. Demzufolge hat auch der Abriss der Eissporthalle Einfluss auf den Naturhaushalt im Untersuchungsraum und könnte im Ergebnis der UVS zur Trassenfindung beitragen.

Wer haftet für die Schäden an der Halle-Saale-Schleife, in der Saaleaue (Abholzungen) und die Bauarbeiten durch die Firma Papenburg, wenn eine andere als die bisherigen Deichlinie beschlossen werden sollte, was ja sehr wahrscheinlich ist?

Unabhängig von der zukünftig zu realisierenden Deichtrasse haftet der LHW beziehungsweise das Land Sachsen Anhalt nicht für Schäden an der Halle-Saale-Schleife, die durch die Firma Papenburg entstanden sind und auch nicht für die Holzung, die durch die Stadt Halle angeordnet wurde. Wer letztlich die oben genannten Schäden zu verantworten hat, unterliegt nicht der Entscheidung des LHW.

Wird das Niveau des Areals, auf dem sich die Eissporthalle befand, dem des benachbarten Festplatzes angepasst?

Nach derzeitigem Kenntnisstand und nach Aussagen der Stadt Halle, soll das Areal der Eissporthalle auf dem jetzigen Niveau erhalten bleiben.

Was hat es mit den Deichbauarbeiten an der B 80 auf sich?

Bei den Baumaßnahmen an der B 80 handelt es sich um die Sanierung des Neustädter Deiches in einem ersten Bauabschnitt. Ziel der Sanierungsarbeiten ist das Einbringen einer Zementemulsion als Innendichtung in den Deichkörper und das Anlegen eines Deichverteidigungsweges auf einer vorgeschütteten Berme. Der erste Bauabschnitt hat eine Länge von zirka 1,5 Kilometer und verläuft von der Überfahrt des Neustädter oder auch Passendorfer Deiches bis zur Bahnanlage in Richtung Angersdorf.

Informationsseite des LHW zur die Deichbauproblematik

http://www.gimritzer-damm.de/

Erklärung, was eine Berme ist, bei Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Berme