Abwärtsbewegung schwächt sich weiter ab

von 27. Februar 2013

„Die Abkühlung verläuft allerdings bisher eher moderat. Die zum Teil wieder etwas verbesserten Erwartungen machen Hoffnung auf eine Trendwende zum Besseren.“

Insbesondere die Lagebewertungen haben sich eingetrübt und liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Geschäftserwartungen sind per Saldo zwar negativ, liegen aber leicht über dem Wert des Vorjahresquartals. Die Beschäftigungsabsichten sind zum Vorjahr unverändert, während die Investitionsplanungen zurückgehen. Beide Indikatoren liegen jedoch auf einem neutralen Niveau, was für eine stabile Entwicklung der regionalen Wirtschaft spricht. Dies sind die Ergebnisse der erstmals veröffentlichten Sonderauswertung der IHK-Konjunkturumfrage für die Region Halle (Saale) und Saalekreis.

„Die Region ist mit der Stadt Halle als Dienstleistungszentrum und dem Saalekreis als wichtigstem Industriestandort des Landes ein Gradmesser für die konjunkturelle Entwicklung. Zusammen machen diese beiden Bereiche weit über die Hälfte des Wirtschaftsgeschehens in der Region aus und bestimmen somit dessen Struktur“, betont IHK-Wirtschaftsexperte Danny Bieräugel.

So seien es immer auch die regionalen Standortfaktoren, die für die Entwicklung der Unternehmen vor Ort ausschlaggebend sind. „In diesem Zusammenhang entwickelten sich vor allem die steigenden Energiekosten zu einer immer größeren Belastung. Wenn die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der im Saalekreis konzentrierten Chemieindustrie erhalten bleiben solle, dann müssen weitere Kostensteigerungen beim Strom auf jeden Fall verhindert werden“, fordert Bieräugel. Zudem müsse weiter in die Infrastruktur der Region investiert werden.

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Einzelnen:

In der Industrie fehlen derzeit die starken Impulse. Der Geschäftsklimaindikator ist gegenüber dem Vorjahresquartal nahezu unverändert. Dahinter stehen unterschiedliche Entwicklungen: Während die Geschäftslage nicht mehr so gut eingeschätzt wird wie im vierten Quartal 2011, verbessert sich der Erwartungswert und erreicht per Saldo wieder die Nulllinie. Die Geschäftslage wird hier vor allem durch gesunkene Auftragseingänge belastet. Bei den Planungen für die Zukunft fallen stark gesunkene Investitionspläne auf. Die Investitionsgründe verschieben sich zudem deutlich von aktiven zu passiven Motiven.

Im Baugewerbe wird ein Ende der Sonderkonjunktur erwartet. Das Geschäftsklima liegt deutlich unter dem Wert aus dem Vorjahresquartal. Es sinkt bis auf ein per Saldo negatives Niveau ab. Dabei entwickeln sich Lage und Erwartungen unterschiedlich: Die Lage wird erneut sehr gut eingeschätzt. Mehrheitlich Verschlechterungen gab es dagegen bei den Auftragseingängen. Ein Ende der durch die „Flucht in Sachwerte“ genährten Sonderkonjunktur scheint somit absehbar. Dementsprechend schlecht fallen aktuell die Geschäftserwartungen aus. Hier sind die Pessimisten gegenüber den Optimisten aktuell klar in der Überzahl.

Das Dienstleistungsgewerbe bleibt stabil. Der Geschäftsklimaindex ist weitgehend unverändert. Die Geschäftslage liegt kaum verändert beinahe auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres. Dabei werden eine verschlechterte Gewinnlage, aber verbesserte Umsätze angegeben. Die Erwartungen liegen per Saldo im negativen Bereich, allerdings über dem sehr schlechten Niveau des Vorjahresquartals.

Der Handel bietet Licht und Schatten. Das Geschäftsklima ist gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich eingetrübt. Es erreicht nur ein ausgeglichenes Niveau. Vor allem die Geschäftslage wird deutlich schlechter eingeschätzt als vor einem Jahr. Die Geschäftserwartungen sinken dagegen nur leicht ab und bleiben auf einem Niveau knapp unterhalb der Nulllinie. Bei steigenden Preisen werden sinkende Umsätze erwartet. Die Planungen für Beschäftigung und Investitionen hellen das Stimmungsbild etwas auf.

Im Verkehrsgewerbe wird eine Stabilisierung erwartet. Das Geschäftsklima zeigt gegenüber dem Vorjahresquartal deutliche Aufhellungen. Der Saldo liegt aktuell wieder oberhalb der Nulllinie. Dabei verbessern sich die Einschätzungen von Geschäftslage und Geschäftserwartungen gegenüber dem Vorjahr, auch wenn viele Unterindikatoren noch eingetrübt sind. Die schwierige Lage der Branche in der Vergangenheit hat sich durch eine leichte Entlastung auf der Kostenseite etwas stabilisiert.