Äußerung von Haseloff in der jüdischen Gemeinde Halle völlig deplatziert

von 30. September 2020

„Die unüberlegten und völlig unpassenden Äußerungen des Ministerpräsidenten Rainer Haseloff in der jüdischen Gemeinde Halle zum Jom Kippur, ein Jahr nach dem schrecklichen Anschlag, offenbaren ein grundsätzliches Problem beim Umgang mit den jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt seitens der Landesregierung.

Der Anschlag von Halle hätte nicht durch Versöhnung der Juden verhindert werden können, so wie die Äußerung des Ministerpräsidenten zumindest zu interpretieren sind. Sondern dadurch, dass die Polizei diesen jüdischen Feiertag zur Kenntnis genommen und den entsprechenden Schutz der jüdischen Gemeinde geleistet hätte.

Darüber hinaus machen solche Äußerungen des Ministerpräsidenten die fehlende Sensibilität gegenüber den jüdischen Gemeinden deutlich: Fest- und Gedenkakte werden organisiert, ohne auf die Regeln des jüdischen Lebens zu achten. Und der Ministerpräsident spricht am Tag der Versöhnung des jüdischen Volkes mit Gott von einer notwendigen Versöhnung mit Blick auf das Attentat.

Es mag durchaus sein, dass Herr Haseloff sich nicht der Tragweite dieses Vergleiches bewusst war. Allerdings skizziert das die Versäumnisse der Regierung in Sachsen-Anhalt beim Umgang mit den jüdischen Gemeinden und entschuldigt diese Unkenntnisse nicht.“