Wollen Firmen das große Fachkräftepotenzial der Frauen ausschöpfen, muss künftig eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und familiären Aufgaben gewährleistet sein. Das bringt klare Vorteile, sowohl für die Unternehmen als auch für die Beschäftigten, denn hier schlummern noch erhebliche Reserven Familie darf nicht per se Karrierekiller oder Hindernis sein, so Frau Dr. Petra Bratzke, Chefin der örtlichen Arbeitsagentur.
Beim Besuch der GP Günter Papenburg AG wird deutlich, dass es viele Wege gibt, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Viele familienfreundliche Maßnahmen sind in den letzten Jahren ins Leben gerufen worden, beispielhaft in den Bereichen Pflege von Angehörigen, Work-Life-Balance, betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitszeitgestaltung und Arbeitsorganisation.
Durch Familienfreundlichkeit entsteht Mitarbeiterbindung ein unschätzbarer Wert nicht nur für das Unternehmen nach innen, auch für das Image, weiß Angela Papenburg, Geschäftsführerin innerhalb der Günter Papenburg Unternehmensgruppe. Die Beschäftigten sind unser wichtigstes Gut – Ihnen zu ermöglichen, familiäre und dienstliche Interessen unter einen Hut zu bringen, ist ein Gewinn für alle. Und: Ich spüre, dass das Entgegenkommen des Arbeitgebers ankommt, auf positive Resonanz stößt und Motivation erzeugt, weiß Papenburg.
Familienfreundlichkeit schafft Identität. Mitarbeiter, für die Familie wichtig ist, sind dem Unternehmen wichtig. Von familienfreundlichen Unternehmen profitieren nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Firmen. Die Krankheitsquote ist laut Studien in den als sehr familienfreundlich eingestuften Firmen niedriger (22 %) als im Schnitt, bei den anderen Firmen höher (27 Prozent) als im Schnitt. Die Mitarbeiter in familienfreundlichen Firmen sind zudem motivierter und qualifizierter, arbeiteten sich schneller ein, kündigen seltener, weiß Bratzke.
Hintergrund:
Das Angebot an qualifizierten Fachkräften wird in Zukunft knapper werden. Prognosen zeigen, dass sich das Arbeitskräftepotential aufgrund des demografischen Wandels bis 2025 in Deutschland um 6,5 Mio. Personen verringern wird. Um der zukünftigen Entwicklung Rechnung zu tragen und im Wettbewerb um die besten Fachkräfte die Nase vorn zu haben, sollten Arbeitgeber bereits jetzt Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Fachkräftesicherung planen. Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine hohe Hürde, die eine Vollzeitbe[-]schäftigung oftmals verhindert. Um das Arbeitskräftepotenzial der Frauen zu erschließen, sind noch viele Initiativen erforderlich. Insbesondere nach einer Phase der Familienzeit arbeiten Frauen weniger als Männer bzw. unterhalb ihrer Qualifikation. Dies trägt dazu bei, dass sie weniger verdienen, weniger Sozialversicherungs- und Rentenansprüche erwerben und langfristig schlechtere Karrierechancen und Lebenszeiteinkommen haben. Immer häufiger wird die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zur Herausforderung.
Beratungsangebot der Agentur für Arbeit Halle:
Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Kerstin Majewski und der Arbeitgeber-Service informieren und beraten Personalverantwortliche in Unternehmen zu den verschiedenen Aspekten einer zukunftsorientierten Personalpolitik. Wir zeigen Wege auf, wie es gelingen kann, die Attraktivität des Unternehmens zu erhöhen und damit vorhandene Fachkräfte zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen.