AKI kritisiert Sparpläne am Uni-Zentrum

von 5. August 2010

Vor zwei Monaten berichtete HalleForum.de über die Planungen zum Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrum. Wegen gestiegener Baukosten steht das Projekt an der Emil-Abderhalden-Straße auf der Kippe. Auch die ambitionierten Planungen, die denkmalgeschützten Gebäude der ersten Landwirtschaftlichen Fakultät Deutschlands zu sanieren, könnten dem Rotstift und der Abrissbirne zum Opfer fallen.

“Es ist erschreckend, dass das Land als Bauherr offenbar erwägt, zur Kompensation von Mehrkosten denkmalgeschützte Bauten in weit größerem Maße abzureißen, als dies in der ursprünglichen Konzeption vorgesehen war “, beklagt nun Henrik Löhr vom Arbeitskreis Innenstadt (AKI). Das Land habe sich mit dem Investitionserleichterungsgesetz selbst die Möglichkeit gegeben, Baudenkmale lediglich aus Kostengründen abzureißen. Nun drohe ein “Kahlschlag, der von dem großartigen und geschichtsträchtigen Ensemble nur einzelne Teile übrig ließe. Damit würde ein wesentliches Zeugnis der Universitätsgeschichte zerstört”, so Löhr. Zudem würde man so den Geisteswissenschaften zumuten, dass es durch die Sparvariante nur noch einen beliebigen Neubau statt eines spannungsreichen Campus geben.

Doch was ist zu tun? Dazu sagt Löhr:

“Es müssen dringend Lösungen gesucht werden, die den drohenden Schaden abwenden. Diese können ganz gewiss nicht darin liegen, den aus guten Gründen verworfenen Standort Spitze erneut ins Spiel zu bringen und dabei weiterhin eine Antwort auf die Zukunft des Areals der Landwirtschaftlichen Fakultät schuldig zu bleiben. Nach wie vor ist auch nicht zu erwarten, dass das inzwischen mehrere Jahre alte Festpreisangebot des Privatinvestors Papenburg den hohen Anforderungen eines universitären Zentrums und einer prominenten innerstädtischen Lage gerecht werden könnte.

Eine Lösung kann aber ebenso wenig darin liegen, eine rein aus Sparerwägungen resultierende Variante auf dem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftlichen Fakultät umzusetzen. Dort sind sämtliche Gebäude an den Außenkanten Ludwig-Wucherer-Straße, Emil-Abderhalden-Straße und Adam-Kuckhoff-Straße als Einzeldenkmale ausgewiesen. Für die Gebäude an der Ludwig-Wucherer-Straße und Adam-Kuckhoff-Straße ist denkmalpflegerisch der vollständige Erhalt, für die Gebäude an der Emil-Abderhalden-Straße ist lediglich die Erhaltung der Außenhülle gefordert. Bereits zu Beginn der Planungen sind zwei Gebäude im Inneren, ebenfalls Einzeldenkmale, als Kompromiss zugunsten einer leichteren Umsetzbarkeit des Vorhabens zur Wegnahme freigegeben worden. Dies ist die Basis, auf der die Planungen sich unter den gegebenen Umständen bewegen müssen. Eine Lösung könnte darin bestehen, die Gebäude an der Emil-Abderhalden-Straße zunächst unangetastet zu lassen und die Unterbringung der Institute in Neubauten auf Basis der ursprünglichen Planungen im Inneren der Anlage zu realisieren. Ein Sanierungs- und Nutzungskonzept für die Gebäude Emil-Abderhalden-Straße 26/27 kann in einem kreativen Prozess ohne Zeitdruck nachträglich entwickelt werden, wie es für den Bau des Julius-Kühn-Museums bereits vorgesehen ist. Ein solches Herangehen würde den aktuellen Erfordernissen gerecht werden und gleichzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit dem bauhistorischen Erbe demonstrieren.”