Aki ruft alle Hallenser auf: Abriss vermeiden!

von 12. Mai 2015

Er bezeichnet das Planetarium als „einzigartiges bauliches Zeugnis der DDR-Moderne“. Es sei nicht nur ein gutes Beispiel für die in Halle von Herbert Müller erfundene HP-Schalenbauweise, sondern nehme bei der technischen Umsetzung eine herausragende Stellung ein. Der Aki findet es paradox, wenn gerade ein Denkmal der Ostmoderne geplant wird, das in Halle-Neustadt stehen soll mit der HP-Schale als zentralem Element, während das Planetarium als eben dieses Denkmal anzusehen wäre. Es sei kein zwingender Abrissgrund erkennbar, wobei Parallelen zu dem Vorhaben erkennbar seien, das Künstlerhaus 188 am Böllberger Weg abzureißen.

Wie dort beim Bau der „Stadtbahn 2020“ werde nun wieder damit argumentiert, der Abriss sei Bedingung für die Fördermittel. Beim Stadtbahnprogramm hatte sich nach lauten Protesten bis hin zu Liedermacher Wolf Biermann herausgestellt, dass der Abriss des Künstlerhauses keine Bedingung ist. Dass es sich beim alten Planetarium ähnlich verhält, hatten die Grünen während einer Stadtratssitzung belegt, indem sie auf ein Schreiben von Sebastian Pütz, Referent im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, an Grünen-Stadtrat Dietmar Weihrich verwiesen. Darin hieß es: „Der Ersatzneubau setzt nicht zwingend den Abriss voraus. Der Abriss wäre jedoch zusätzlich aus dem Fluthilfefonds förderfähig.“

Wie schon bei der Eissporthalle verweist die Stadt auf ein Gutachten, wonach Totalschaden vorliegt. Im Falle der Eissporthalle kam ein anderer Gutachter zum gegenteiligen Ergebnis. Beim Planetarium war das Inventar zwar ohnehin überwiegend überaltert und das Hochwasser im Juni 2013 hat dem Zeiss-Sternenprojektor, der 1978 noch DDR-Spitzentechnologie war, den Rest gegeben, doch die Standsicherheit des Gebäudes ist nicht gefährdet, ist sich der Aki sicher. Er erinnert zudem an den Gestaltungsbeirat, der sich in seiner Sitzung am 27. April 2015 ausdrücklich für die Erhaltung des Planetariumskomplexes aussprach.

Der Arbeitskreis, der sich seit seiner Gründung 1987 schon für zahlreiche historische Gebäude in Halle einsetzte und damit wiederholt Erfolg hatte, appelliert nun an alle Bürger der Stadt, an Stadträte und Stadtverwaltung, sich auf den Erhalt des Planetariums zu besinnen und das Gebäude Initiativen zu überlassen, die dafür sinnvolle, neue Nutzungskonzepte haben.

Im November 2003 wurde das Planetarium noch als größtes seiner Art in Sachsen-Anhalt gefeiert. 25 Jahre waren damals zu begehen. Den 35. Geburtstag erlebte das Haus nur noch als verwaiste Hülle und geht es nach Halles Stadtverwaltung, dann ist der Gebäude-Komplex bis zum 37. Geburtstag beerdigt. (SB)