Aktion gegen Mobbing an Sachsen-Anhalts Schulen

von 27. Januar 2011

Das Kultusministerium und Techniker Krankenkasse (TK) haben eine gemeinsame Initiative gegen das Mobbing an Sachsen-Anhalts Schulen ins Leben gerufen. Sie soll ab dem Schuljahr 2011/2012 starten. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung haben Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt unterzeichnet. Das Projekt "Mobbingfreie Schule – Gemeinsam Klasse sein" richtet sich an Schüler ab der fünften Klasse.

„Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche in den Klassenstufen sechs bis acht am häufigsten betroffen sind und nahezu jeder sechste Heranwachsende früher oder später Opfer wird“, erklärte Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff. "Umso wichtiger ist es, ein auf diese Altersgruppe zugeschnittenes Präventionsprogramm zu haben. Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht auf ein Lernumfeld ohne Angst. Wir möchten mit dem Projekt die Schulen unterstützen und auch die Öffentlichkeit noch stärker auf das Thema aufmerksam machen, damit verdächtige Symptome noch eher wahrgenommen werden und gezielt gegengesteuert werden kann", bekräftigte die Ministerin bei der Projektvorstellung.

Die Initiative will Lehrkräfte und Eltern sowie Schülerinnen und Schüler gleichermaßen dabei behilflich sein, Mobbing vorzubeugen, Symptome zu erkennen und Konflikte zu lösen. Dafür stellt die TK den Schulen im Land einen Anti-Mobbing-Koffer zur Verfügung. Jeder Koffer enthält ein umfangreiches Paket aus Materialien vom Flyer für die Eltern über ein Lehrhandbuch bis hin zu Filmen als Anschauungsmaterial. Die Initiative beinhaltet zudem entsprechende Fortbildungen für Pädagogen, um diese zu befähigen, zum Schwerpunkt Mobbing Projektwochen mit den Schülerinnen und Schülern durchzuführen.

Jens Hennicke: "Fast ein Zehntel unserer Versicherten im Bundesland ist jünger als 15 Jahre. Uns liegt die Gesundheit Heranwachsender besonders am Herzen und wir haben großes Interesse daran, den psychischen und physischen Schäden vorzubeugen, die durch Mobbing entstehen können. Schon jetzt benötigen unseren Erfahrungen zufolge neun von hundert Mädchen und elf von einhundert Jungen eine Psycho- beziehungsweise Verhaltenstherapie. Eine positive Lernatmosphäre kann hier dazu beitragen, dem entgegenzuwirken."

Mobbing – also das Ausgrenzen und Schikanieren eines Menschen – ist nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch an Schulen ein Problem. Dabei reicht die Bandbreite von Ignorieren oder Beschimpfen bis hin zu körperlicher Gewalt. Mobbing kann an jeder Schulform vorkommen und jeder kann Opfer werden. Ein erhöhtes Risiko haben häufig Schülerinnen und Schüler, die in irgendeiner Art und Weise besonders auffallen, zum Beispiel durch Äußerlichkeiten oder besonders gute beziehungsweise schlechte Schulnoten.