Aktuelle Bilanz in Halles Erlebnishaus

von 16. Juni 2015

Flutmittel in sechsstelliger Höhe halfen der Genossenschaft einen Totalverlust beim Saale-Hochwasser im Juni 2013 auszugleichen.Aus Magdeburg zum Vor-Ort-Termin am Holzplatz mit angereist ist der Chef der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, Manfred Maas. Vorstandsmitglied Lutz Haake und der Aufsichtsratsvorsitzende Detlef Kohrs sind ihre Gastgeber.

Möllring dankt denen, die geholfen haben und erinnert an die Lage anderer Länder, wo Menschen nach Flutkatastrophen auf sich gestellt sind. Sachsen-Anhalt war im Juni 2013 am stärksten vom Hochwasser betroffen. „Mittlerweile wurden die allermeisten Schäden in den Unternehmen behoben. Aus der Soforthilfe und aus dem Aufbauhilfefonds des Landes sind dafür bis jetzt rund 120 Millionen Euro bewilligt worden.“ 80 Prozent der Schadenshöhe konnte das Land begleichen. Kein Geld gab es für Gewinnausfälle und etwa durch Straßensperrungen indirekt betroffene Unternehmen. „Es ist noch nicht alles Geld ausgegeben“, so Möllring. Insgesamt 300.000 Euro aus dem Fluthilfe-Fördertopf erhielt das inzwischen gut besuchte BWG-Erlebnishaus.

Bei der Investitionsbank sind 7000 Anträge eingegangen, erklärt Bankchef Maas. 5200 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 240 Millionen Euro sind bewilligt. Sportstätten wurden sogar zu 100 Prozent gefördert. Die Mittelvergabe sei eine Gratwanderung zwischen unbürokratischer, schneller Hilfe und dem verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern. „Wir hatten 1200 Vor-Ort-Termine mit Unternehmern und Immobilieneigentümern.“ Im Falle der Immobilien gebe es noch 870 offene Fälle. Im Laufe der Zeiten würden immer wieder Folgeschäden auftreten. Bis zum 30. Juni 2015 könnten noch Flutmittel beantragt werden.

Seit sechs Jahren gibt es das Erlebnishaus, sagt Haake und blickt noch einmal in das Jahr 2013 zurück. 800 Quadratmeter Nutzfläche hatte das alte Haus an der Halle-Saale-Schleife direkt hinter der Eissporthalle. Das Wasser stand 80 Zentimeter hoch im Gebäude. Resultat: Totalschaden. Das völlig durchfeuchtete Parkett wellte sich auf. Spielgeräte, Kletterturm und Hüpfburgen wurden fast vollständig zerstört. Rund 500.000 Euro genossenschaftliche Eigenmittel hatte das Objekt gekostet. Nach den Problemen am Gebäude gab es dann Probleme mit der Stadt, berichtet Haake. So sei er davon überrascht worden, dass die Stadtverwaltung die Halle-Saale-Schleife schleifen ließ und so der Notausgang des Erlebnishauses zerstört wurde.

Mit dem neuen Standort ist Haake jedoch sehr glücklich. Die zentrale Lage zwischen Altstadt und Neustadt ist ideal. Schon im Sommer 2013 hat die BWG das alte Technikcenter am Holzplatz als neuen Standort angeboten bekommen und später schließlich als erste Einrichtung in Sachsen-Anhalt den Flutmittel-Antrag beim Land Sachsen-Anhalt eingereicht. Nach der kompletten Sanierung der Halle konnten die ersten Gäste im Oktober 2013 hereingelassen werden. Zwischenzeitlich waren immer neue Auflagen zu erfüllen. Mal ging es um Brandschutz, dann wieder um Barrierefreiheit. 2014 wurden 45.000 Gäste gezählt. Inzwischen ist dort auch ein genossenschaftliches Begegnungszentrum entstanden mit Chor und Tanzgruppe.

Ende Mai 2015 sah der Stand der „Aufbauhilfe Hochwasser 2013“ in Halle an der Saale wie folgt aus: In 202 Fällen ging es um Wohneigentum mit einem Investitionsvolumen von 9,9 Millionen Euro. 166 Anträge wurden bewilligt und 4,42 Millionen Euro Zuschuss bewilligt. 128 Gartenlauben, Wochenend- und Ferienhäuser mit einem Schaden von rund 412.000 Euro wurden gemeldet. In 82 Fällen bewilligte das Land Geld und sagte insgesamt mehr als 115.000 Euro zu. 88 Unternehmen meldeten fast 26 Millionen Euro Schaden an. 82 Anträge erhielten einen positiven Bescheid. Die Zusagen lagen bei rund 15 Millionen Euro. Fünf Infrastrukturanträge mit einer Gesamtschadenshöhe von 27,4 Millionen lagen vor. Es ging um Zuschüsse in Höhe von 25,6 Millionen Euro. Mehr als neun Millionen Euro waren bewilligt. Größtes Einzelvorhaben war dabei das Mitteldeutsche Multimediazentrum, dessen Kellergeschosse die Saale nach dem Bruch einer mangelhaften Flutwand geflutet war, wobei unter anderem die extrem teure Technik der Kinotonmischung komplett zerstört wurde. Das Land hatte für die aufwändige Sanierung, wobei unter anderem gefährlicher Schwarzschimmel zu beseitigen war, eine erste Tranche bewilligt. Über weitere 16,54 Millionen Euro muss noch entschieden werden. Die höchste beantragte Fördersumme kam von den Sportstätten. Es ging um 16 Fälle und Investitionen in Höhe von 36,8 Millionen Euro mit einem Fördermittelanteil von mehr als 34 Millionen Euro. Bewilligt waren sieben Anträge mit 867.000 Euro, über acht Fälle und 33,2 Millionen Euro musste noch entschieden werden. Ausgereicht waren 61.600 Euro. Zu den Antragstellern gehörten auch 106 Unternehmen oder Unternehmer mit einem Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro. Bereits positiv beschieden waren 101 Anträge und 1,85 Millionen Euro an Zuschüssen.

Der Innenraum-Spielplatz der BWG befindet sich am Holzplatz und ist im Internet auf folgender Seite zu finden: www.hallebwg.de/bwg-erlebnishaus-indoorspielplatz