Alleingänge des Bildungsministers nicht hilfreich

von 3. Februar 2021

Nach der Mitteilung sollen ab März alle Grund- und Förderschulen öffnen, sobald die Inzidenzwerte des Landkreises fünf Tage in Folge unter 200 liegen. Lediglich die Präsenzpflicht wird dann ausgesetzt. Für die Schulen und Lehrkräfte bedeutet dies eine erhebliche Mehrbelastung unter sehr hohen Gesundheitsgefahren. Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, sagte dazu heute in Magdeburg: „Präsenzunterricht mit Aussetzen der Präsenzpflicht bedeutet, dass alle Schüler*innen in die Schule kommen können. Die Eltern entscheiden, ob die Schüler*innen wirklich zum Unterricht erscheinen. Für die Schulen heißt das, dass es keine Verlässlichkeit gibt, wie viele Schüler*innen tatsächlich da sind. Unterricht, Abstand, Lerngruppen sind unter solchen Bedingungen kaum plan- und steuerbar. Dadurch werden die Schulen und Lehrkräfte unnötig stärker belastet.“ Das Vorgehen sei auch mit dem Gesundheitsschutz für alle Beteiligten unvereinbar. Frühestens ab einem Inzidenzwert von unter 50 sei an flächendeckenden Präsenzunterricht zu denken.

Während die Verantwortung damit einseitig auf die Schulen, Lehrkräfte und Eltern abgeschoben wird, müssen auch das Timing und das Abstimmungsverhalten des Bildungsministers kritisiert werden. „Eine Woche vor den Beschlüssen der Kanzlerin mit den Ministerpräsident*innen mit einem solchen Alleingang vorzupreschen, zeugt nicht von Verlässlichkeit. Wenn es nächste Woche andere Entscheidungen gibt, wird das Chaos an den Schulen und bei den Eltern komplett sein. Auch die erneute Ignorierung des Lehrerhauptpersonalrates bei der Entscheidung zeigt, dass der Minister wenig an einer konstruktiven und verlässlichen Zusammenarbeit mit den Lehrkräften im Land interessiert ist“, so Gerth abschließend.