Anti-Atom-Demo: Hallenser fluten mit das Reichstagsgelände

von 19. September 2010

Der Streit um die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ist in vollem Gange. Rund zwölf Jahre sollen die 17 deutschen Atomkraftwerke länger laufen als bislang geplant, so will es die Bundesregierung. Dafür müssen die Energiekonzerne sechs Jahre lang eine Brennelementesteuer zahlen. Gedacht ist das Geld unter anderem zum stopfen des Haushaltslochs.

Doch während die Bundesregierung für die längere Laufzeit aus Gründen der Energiesicherheit ist, sehen dass die Gegner anders. Am Samstag demonstrierten rund 100.000 Menschen in Berlin dagegen, dass die AKW länger am Netz bleiben. 150 Busse und drei Sonderzüge aus ganz Deutschland hatten sich auf den Weg in die Bundeshauptstadt gemacht. Auch Hallenser waren mit dabei, SPD und Grüne der Saalestadt hatten dazu aufgerufen. (H)ALLE GEGEN ATOMKRAFT war auf dem halleschen Banner zu lesen.

Kritik übten viele Teilnehmer an Auflagen der Berliner Polizei. Zur Schonung des Rasens haben die eigentliche Auftakt- und später auch die Abschlusskundgebung nicht vor dem Reichstag stattfinden können, obwohl es hier regelmäßig Veranstaltungen gibt. Am Ende umzingelten die Teilnehmer das Regierungsviertel, es gab auch eine Sitzblockade – wohl als symbolisches Zeichen dafür, was beim nächsten Castor-Transport droht.

„Wir haben das Regierungsviertel nicht nur wie geplant umzingelt, wir haben es geflutet", sagt Jochen Stay von der Initiative Ausgestrahlt. Diese „Flutung“ während der Abschlusskundgebung schließt am Ende auch den „Platz der Republik“ sowie die Grünfläche vor dem Reichstag mit ein und auch Hallenser sind dabei, als die Atomkraftgegner Absperrungen abmontieren und die Fläche vor dem Reichstag stürmen – für eine Zukunft ohne Atomkraft und gelebte Demokratie, wie es vor Ort unter anderem auf Plakaten heißt. Die Atommüllfässer, die am Montag noch über den halleschen Markt rollten, liegen nun auch im Atommüllberg im Regierungsviertel.