AOK blickt auf erfolgreiches Jahr zurück

von 21. Januar 2012

Voll war es am Samstagmittag in denkmalgeschützten AOK-Gebäude am Robert-Franz-Ring in Halle (Saale). Rund 400 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesundheit und Medien waren zum mittlerweile 22. Neujahrsempfang der Krankenkasse gekommen.

Während das Jahr 2011 vorwiegend regnerisch war, sei es für die AOK heiter und sonnig gelaufen, sagte Traudel Gemmer, Vorsitzende des Verwaltungsrats. Immerhin konnte die größte Krankenkasse in Sachsen-Anhalt, die obendrauf zu den zehn größten Arbeitgebern im Land zählt, 37.000 neue Mitglieder gewinnen. Doch viele Privatpatienten, die gern wechseln wollten, habe man wegen der gesetzlichen Bestimmungen abweisen müssen, sagte Gemmer. Hier gelte es eine politische Lösung zu finden, sagte sie auch mit Blick auf die zahlreichen erschienen Landtagsabgeordneten. Vor allem für ältere Menschen müssten finanziell erträgliche Angebote geschaffen werden.

Die Verwaltungsratsvorsitzende lobte die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. „Gemeinsam konnten wir erfolgreich die Projekte zum Aufbau von Filialpraxen sowie das Stipendienprogramm für Medizinstudenten umsetzen.“ In Filialpraxen, die an Orten mit einem überdurchschnittlichen Versorgungsbedarf errichtet werden, behandeln Haus- und Fachärzte Patienten. Gemmer erklärte: „Die Filialpraxen tragen dazu bei, auch im ländlichen Raum eine konstante medizinische Versorgung vor Ort dauerhaft zu gewährleisten. Das Stipendienprogramm für Medizinstudenten ist ein positives Beispiel dafür, Mediziner nach Abschluss ihres Studiums dafür zu gewinnen, sich in Sachsen-Anhalt niederzulassen.“ Gemmer berichtete zudem über die Zusammenarbeit bei der Demografieallianz. Mit dieser will Sachsen-Anhalt das Land auf den bevorstehenden weiteren Bevölkerungsrückgang reagieren. Immerhin sagen Statistiker bis 2025 einen Rückgang um 440.000 Einwohner voraus. Erfreulich für Patienten: im Gegensatz zu anderen Krankenkassen wird es auch weiterhin keinen Zusatzbeitrag geben.

Gesundheitsminister Norbert Bischof warf einen Blick zurück auf das Jahr 2011. Unter anderem hat der EHEC-Erreger für Aufregung gesorgt (Sprossen gab es beim anschließenden Büffet trotzdem auf den Häppchen). Gelungen sei es, ein Versorgungsgesetz auf den Weg zu bringen. Immerhin seien die Filialpraxen und Stipendienprogramme bundesweit übernommen worden, eine Idee aus Sachsen-Anhalt, wie Bischof hervorhob. Auch dem demografischen Wandel widmete sich der Minister. Dass die Gesellschaft immer älter werde sei ein Segen. „Doch dass uns die jungen Leute fehlen ist ein Problem“, sagte er. Vor allem „die schlaueren Frauen“ hätten das Land verlassen, um in anderen Bundesländern zu arbeiten. 2024 werde die Geburtenzahl in Sachsen-Anhalt auf nur noch 8.500 sinken. Derzeit sind es 15.500 pro Jahr. Es gelte die Bedingungen für Familien zu verbessern, so Bischof, „und gute Rahmenbedingungen für Kinder zu schaffen.“ Nun war Bischof ja erst gestern wegen seiner Äußerungen zur Kita-Ganztagsbetreuung in der Kritik. Das Thema selbst sprach er zwar nicht namentlich an, aber versuchte es mit „manchmal sorge ich wohl für Verwirrung“ trotzdem zu setzen und zu erklären, dass wohl alles gar nicht so gemeint gewesen sei.