Appell zum Autobahn-Bau

von 17. März 2010

Braucht Halle die A143? Kann die Autobahn die Stadt wirklich entlasten? Darüber wurde in der Vergangenheit immer wieder diskutiert. Gerade von Naturschutzverbänden kamen kritische Stimmen.

Am Mittwoch war der mögliche Autobahnbau, aber auch der Ausbau am Gimritzer Damm, Thema einer Konferenz bei den Stadtwerken. Dabei richteten Stadtwerke, Stadtverwaltung, Weinberg Campus, IHK und Universität einen gemeinsamen Appell an das Land zum zügigen Weiterbau der Westumfahrung. Zuvor hatte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre noch einmal für das Projekt geworben. Man brauche die Autobahn für die wirtschaftliche Entwicklung. Ohne die Westumfahrung rolle eine hohe Belastung auf die Bürger von Halle zu, so der Minister. Die Menschen müssen endlich wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Versteckte Kritik an Auflagen, die Umweltschützer durchsetzen konnten.

Daehre wies daraufhin, dass die Autobahn einige sensible Bereiche berühre, darunter FFH-Gebiete (Flora, Fauna, Habitat). Der Minister berichtete von einem künstlichen Tunnel aus Holz. Dieser werde so gestaltet, dass die Schafe nicht gestört werden und weiterhin weiden können. Sie sollen auf diese Weise die Autobahn queren können und so den Samen einer seltenen Pflanze von einer auf die andere Seite mittragen.

“Wenn alles gut geht, könnten Mitte nächsten Jahres die Bagger rollen”, so Daehre. “Sofern es keine Klagen gibt.” Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Dies soll voraussichtlich im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein. Und dann kann es im Prinzip auch schon fast mit bauen losgehen, so der Minister. 240 Millionen Euro werden investiert. “Das Geld steht bereit, die Finanzierung steht.” Nun liege es an der Bevölkerung, sich zum Autobahnbau zu positionieren. Denn bislang sind vor allem die Kläger am lautesten, die zu großen Teilen nicht einmal aus der Region kommen würden.

Thema der Tagung war auch das Areal am Weinberg Campus. Hier läuft seit einigen Wochen die europaweite Ausschreibung für die Verkehrsgestaltung rund um den Gimritzer Damm und die Heideallee sowie die Kreuzung Weinbergweg. Anfang 2011 solle laut Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann der Gestaltungsbeschluss im Stadtrat gefasst werden. 2012 würde dann das Planfeststellungsverfahren folgen. Und 2013 wäre Baubeginn. Untersucht wird nun, ob ein vierspuriger Ausbau des Gimritzer Damms Sinn macht. Die Kreuzung Weinbergweg / Heideallee soll künftig ein Kreisverkehr werden.