Arbeitgeber halten sich bei Einstellungen zurück

von 27. Mai 2012

 In Sachsen-Anhalt verliert der Arbeitsmarkt nach dem Aufschwung an Dynamik: «Wir haben im Moment wenig Anzeichen dafür, dass sich die zwar noch immer gute Auftragslage in der Wirtschaft dahingehend auswirkt, dass mehr Menschen eingestellt werden», sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Arbeitgeber sind vorsichtiger geworden. Wir haben eher eine Stimmung der Unsicherheit wegen der anhaltend schlechten Nachrichten von den Finanzmärkten», sagte er. «Es ruckt nicht mehr so wie vor einem Jahr.» Aufgrund der allgemeinen Skepsis scheuten sich Unternehmen, Arbeitnehmer langfristig an sich zu binden. Stattdessen werde nach Ansicht des Arbeitsmarktexperten eher in Überstunden investiert oder es würden Arbeitsläufe verdichtet. Heißt: Vorhandene Mitarbeiter leisten noch mehr – oftmals bei gleicher Bezahlung. «Die unsichere Lage im Euroraum lässt die Unternehmen vorsichtig werden, das bestätigt uns auch der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland», sagte Senius. So wurden den Agenturen und Jobcentern in Sachsen-Anhalt im April 4900 Stellen neu gemeldet, 160 weniger als im Vormonat. Rund 11 400 freie Stellen gab es im April (Vorjahr 10 900). Mehr als 140 000 Sachsen-Anhalter sind arbeitslos. Im April hatte Sachsen-Anhalt eine Arbeitslosenquote von 12 Prozent, im Bundesdurchschnitt lag diese bei 7 Prozent.    Mit Blick auf das Jahr 2012 rechnet Senius indes nicht mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt. «Da bin ich nach wie vor zuversichtlich», sagte er. So seien Fachkräfte nach wie vor gefragt, zudem wirke sich die demografische Entwicklung immer mehr aus. «Wir altern zunehmend und es kommen zu wenig Junge nach», sagte Senius. Das führe dazu, dass es für den Arbeitsmarkt künftig zu wenig Bewerber geben werde.