Arbeitsagentur-Chef will Mindestlohn

von 12. Juni 2011

250.000 Aufstocker gab es im letzten Jahr in Mitteldeutschland. Allein in Halle verdienen 8.300 Menschen trotz Vollzeit-Arbeit so wenig Geld, dass sie noch Geld vom Amt bekommen. Ein Unding, findet auch der Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius.

In einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk fordert er einen bundesweiten Mindestlohn ihn Höhe von sieben bis 8,50 Euro. Dieser tue niemandem weh und gefährde keine Arbeitsplätze, meinte Senius im MDR-Gespräch. Er verweist dabei auf andere europäische Länder, die längst einen Mindestlohn haben. Unverständlich ist für Senius, dass der Staat Branchen subventioniere, indem schlecht bezahlte Arbeit mit Steuermitteln auf Hartz-IV-Niveau gebracht werde.

Wulf Gallert, Vorsitzender der Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt begrüßt die Forderung des Agentur-Chefs. “Anders wird die Beseitigung von Lohndumping nicht möglich sein.” Seit langem schon fordere die Partei den Mindestlohn. “Ohne ihn wird es nicht gelingen, den Niedriglohnsektor in Sachsen-Anhalt einzudämmen und schließlich gänzlich zu überwinden."