Arbeitsagentur-Chef: Zahl der Joblosen geht zurück

von 6. April 2010

172.500 Menschen waren laut offizieller Statistik im März in Sachsen-Anhalt arbeitslos gemeldet. Laut Kay Senius, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt und Thüringen, werden es im Jahresverlauf deutlich weniger. Aufgrund aktueller Auswertungen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) erwartet Senius für 2010 eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 159.900 Personen. Das sind 20.400 weniger als zuletzt berechnet – weil die Wissenschaftler bessere Konjunkturdaten berücksichtigten. Aktuell gehen sie von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,75 Prozent (Prognose September 2009: 0,5 Prozent). „Das sind realistische Schätzungen, die natürlich davon abhängen ob der Wirtschaftsmotor jetzt richtig anspringt und die Unternehmen in Sachsen-Anhalt davon profitieren können“, so Senius.

Auch der demografische Wandel spielt bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit eine gewichtige Rolle. Weniger Schüler und mehr Rentner reduzieren das Angebot an Arbeitskräften. Will heißen: weniger Menschen stehen dem Arbeitsmarkt zu Verfügung. Deshalb geht auch die Arbeitslosenquote zurück. Eine generelle Entwarnung für den Arbeitsmarkt will Kay Senius trotzdem nicht geben: „Wir dürfen jetzt nicht übermütig werden. Die Wirtschaft ist noch immer zu unausgelastet. Wichtig ist: Der gerade angesprungene Wirtschaftmotor darf jetzt nicht mehr ins Stottern kommen.“

Trotz möglicherweise niedrigerer Arbeitslosenzahlen sieht Arbeitsagentur-Chef Senius den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt mittelfristig vor großen strukturellen Herausforderungen. Neben dem drohenden Fachkräftemangel liege die Langzeitarbeitslosigkeit nach wie vor über dem Bundesdurchschnitt. Hinzu komme die wachsende Anzahl von befristeten Arbeitsverhältnissen und die niedrige Übernahmequote von jungen Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung. Im letzten Jahr hat die Arbeitsagentur im Land rund 28.000 Menschen eine Weiterbildung gefördert.