Arbeitslosenzahlen: deutlicher Anstieg in Halle

von 30. Juli 2009

Die Zahl der Arbeitslosen in Halle (Saale) ist gegenüber Juni in aktuellen Monat deutlich angestiegen. Demnach waren im Juli offiziell 16.517 Hallenser ohne Arbeit, 550 mehr als einen Monat zuvor, die Quote liegt bei 14,5 Prozent. Mit 13.069 Personen ist die Zahl der Hartz IV-Empfänger in Halle weiterhin sehr hoch. Landesweit kletterte die Arbeitslosenzahl um 900 auf 168.531, die Quote stieg auf 13,7 Prozent an. Das ist trotzdem die niedrigste Arbeitslosenzahl seit 1991. Die geringste Arbeitslosenquote verzeichnete der Landkreis Börde mit 10,0%, gefolgt vom Jerichower Land mit 11,8%. Die höchsten Quoten verzeichneten Mansfeld-Südharz mit 16,9% und Stendal mit 16,1%. In der Arbeitsagentur führt man die trotz Wirtschaftskrise relativ stabilen Zahlen auf gezielte Förderung insbesondere im Bereich der Qualifizierung und der Kurzarbeit zurück.

Geht man vom Faktor der Unterbeschäftigung aus, sehen die Zahlen ganz anders aus. Hier werden alle Arbeitsuchenden berücksichtigt, die in Qualifizierungen, in Arbeitsgelegenheiten oder durch Dritten betreut werden, aber auch Existenzgründer oder kranke Arbeitslose mitgezählt. Demnach sind 232.200 Männer und Frauen in Sachsen-Anhalt beschäftigungslos.

Einen drastischen Anstieg gab es bei der Jugendarbeitslosigkeit. Mitte Juli waren 21.400 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, 3.600 mehr als im Vormonat und 1.100 mehr als im Jahr zuvor. Abhängig von ihrer konkreten Situation werden arbeitsuchende junge Menschen durch die Agenturen für Arbeit und die SGB II-Träger unterstützt, sich beruflich flexibler zu verhalten. Unter Umständen werden ihnen auch Stellen überregional angeboten. „Aufgrund zu geringer betrieblicher Ausbildungschancen sind vor dreieinhalb Jahren viele außerbetriebliche Ausbildungen gefördert worden, deren Absolventen nun auf den Markt drängen“, bewertet Kay Senius, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt.

Im Juli ist die Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von 15.000 (SGB II: 7.800; SGB III: 7.200) vormals arbeitslosen Menschen gefördert worden (gg. Vorjahr: +11,7%; SGB II: +5,4%; SGB III: +19,4%).

Mit der Förderung der beruflichen Qualifizierung entsprechend dem individuellen Bildungsbedarf arbeitsuchender Menschen reagieren die Agenturen für Arbeit und die SGB II-Träger auf den sich auch weiterhin abzeichnenden Fachkräftebedarf der Wirtschaft. Im Juli wurden 9.700 (SGB II: 5.100; SGB III: 4.600) Personen (gg. Vorjahr: -1,2%; SGB II: -13,1%; SGB III: +16,7%) durch Bildungsgutscheine oder in Trainingsmaßnahmen gefördert.

In Beschäftigung schaffenden Maßnahmen waren im Juli 24.500 Menschen (gg. Vorjahr: -4,0%) tätig, darunter die Mehrzahl in gemeinnützigen Arbeitsgelegenheiten (17.800 Personen, gg. Vorjahr: -9,7%). Diese Zusatzjobs, für deren Förderung die Träger des SGB II zuständig sind, bieten langzeitarbeitslosen Menschen zumindest befristete Beschäftigungschancen.