Im August herrschte am Arbeitsmarkt in Halle (Saale) eine Flaute. Gegenüber Juli kletterte die Zahl der Arbeitslosen leicht um 98 auf 13.518. Die Quote liegt mit 12,1 Prozent über der des Landes (11,4 Prozent). In Sachsen-Anhalt hatten 135.900 Männer und Frauen keinen Job, 500 mehr als im Juli und 8.500 weniger als vor einem Jahr. Drei Landkreise verzeichnen eine Quote unter der Zehn-Prozent-Marke: Börde (7,8 Prozent), Altmarkkreis Salzwedel (8,8 Prozent), Jerichower Land (9,9 Prozent). Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 14,5 Prozent sowie Stendal mit 13,9 Prozent aus.
Doch zu den offiziellen Quoten kommt noch der Faktor der Unterbeschäftigung. Im August sind 48.100 (gg. Vorjahr: -10.700) vormals arbeitslose Menschen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Darüber hinaus werden 14.000 Personen (gg. Vorjahr: -5.100) nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Damit umfasst das Potenzial derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 198.000 Personen (gg. Vorjahr: -11 Prozent). Das entspricht einer Unterbeschäftigungsquote von 16,3 Prozent (gg. Vorjahr: -1,8 Prozentpunkte).
Die Arbeitsagentur führt den Anstieg auf die Ferienzeit und weniger Beschäftigungsförderung zurück. Ausbildungs- und Studienabsolventen haben ihren Abschluss bereits in der Tasche, die Ausbildungen und Arbeitsaufnahmen in den Unternehmen starten aber erst im September, erklärte Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion-Sachsen-Anhalt-Thüringen. Auf der anderen Seite wirke sich die geringere Entlastungswirkung durch Arbeitsmarktpolitische Instrumente aus. Verglichen mit dem Vorjahr sei die Beschäftigungsförderung am ersten Arbeitsmarkt um fast ein Viertel und am zweiten Arbeitsmarkt um fast ein Drittel reduziert worden. So gab es 10.000 Ein-Euro-Jobber weniger.
Für die kommenden Monate rechnet die Arbeitsagentur mit einem moderaten Abbau der Arbeitslosigkeit. Wie sehr die Arbeitslosigkeit wieder sinkt, hängt jedoch wegen der geringeren Beschäftigungsförderung ganz entscheidend von der Wirtschaftskraft des
Landes ab, so Senius. Angesichts erhöhter Jugendarbeitslosigkeit auf der einen und einem durch demografische Faktoren drohenden Fachkräftemangel auf der anderen Seite, rief Senius die Unternehmer auf, jungen Fachkräften nach Ausbildung oder Studium langfristige berufliche Perspektiven in Sachsen-Anhalt zu bieten.
Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im August, ähnlich wie im Vorjahr, 4.900 freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt. Besonders gefragt waren Fachkräfte im Metallbereich, in der Logistik, Kraftfahrer, Bauberufe, Gesundheits- und Pflegeberufe, Berufe in der Unternehmensorganisation, Maschinen- und Fahrzeugtechniker, Verkaufsberufe, Mechatroniker und Elektroberufe.
Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter. Im Juni 2011 waren 759.300 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs erfolgte vor allem in der Zeitarbeitsbranche und anderen Wirtschaftsnahen Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, dem Gesundheits- und Sozialwesen und der Bauwirtschaft.
Vom Juli zum August erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit erneut, blieb aber weiterhin unter Vorjahresniveau. Junge Erwachsene meldeten sich aus schulischer, außerbetrieblicher, aber auch betrieblicher Ausbildung, Trainingsmaßnahmen, Erwerbstätigkeit oder Studium arbeitslos. Im Berichtsmonat waren 14.800 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: +900 bzw. +6,3 Prozent; gg. Vorjahr: -1.000 bzw. -6,2 Prozent). Über 1.900 arbeitslose junge Menschen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und rund 1.700 mit Arbeitsmarktinstrumenten neu gefördert.