Arbeitssituation: schlecht

von 29. Juli 2009

Beschäftigte in ostdeutschen Ländern schätzen ihre Arbeitsbedingungen schlechter ein als im übrigen Bundesgebiet. Die Verunsicherung auf dem Arbeitsmarkt hat auch gesundheitliche Folgen. Im Westen beschreiben 13 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeitssituation als gut, im Osten sind es nur 8 Prozent. Während im Westen 31 Prozent der Befragten ihre Arbeitssituation als schlecht beschreiben sind es im Osten 40 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB-Index Gute Arbeit 2009, der sich auf bundesweite Befragungen stützt. Sachsen-Anhalt schneidet dabei besonders schlecht ab, denn hier empfinden sogar 46 Prozent der Befragten ihre Arbeitssituation als schlecht. Der DGB-Landesverband sieht dafür objektive Gründe: die Lohn- und Gehaltssituation, Stress, prekäre und unsichere Beschäftigungsverhältnisse und Zukunftsangst.

Sachsen-Anhalts DGB-Vorsitzender Udo Gebhardt macht auf die gesundheitlichen Folgen der allgemeinen Verunsicherung im Arbeitsleben aufmerksam. Gebhardt sagte: "Unsere gleichzeitigen Anfragen bei Therapeuten- und Ärztekammern sowie bei Krankenkassen führten zu einem beunruhigenden Ergebnis. In Sachsen-Anhalt werden psychische Erkrankungen zwar noch seltener diagnostiziert als in anderen Bundesländern, die momentane Zuwachsrate ist aber doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Zudem ist Sachsen-Anhalt mit psychotherapeutischen Praxen gänzlich unterversorgt, so dass wir von einer hohen Dunkelziffer ausgehen." Gebhardt: "Fest steht, dass die allgemeine Beschäftigungssituation seelische Erkrankungen begünstigt. Die Wirkkette heißt also schlechte Arbeitsbedingungen, psychische Belastungen, die häufig nicht erkannt werden und schließlich die attestierten organischen Erkrankungen. Zudem werden psychische Verstimmungen häufig verdrängt. Bei krankheitsbedingten Fehltagen am Arbeitsplatz stehen deshalb Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Leiden als Folgeerkrankungen ganz oben."

Für den "DGB-Index Gute Arbeit" – Slogan: Das menschliche Maß für Arbeit – werden einmal jährlich bundesweit 8.000 Beschäftigte in allen Regionen, Einkommensgruppen, Branchen, Betriebsgrößen und Arbeitsverhältnissen befragt. Die Befragten bewerten ihre Arbeitssituation in 15 Kategorien, von Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bis Einkommen und Arbeitsplatzsicherheit.