Auf den Spuren des Trink-Wassers

Auf den Spuren des Trink-Wassers
von 16. Januar 2019
Die 1959 fertiggestellt Rappbodetalsperre ist die höchste Talsperre Deutschlands. Ihr Gesamtstauvolumen beträgt ca. 113 Millionen Kubikmeter Wasser.

Die 415 Meter lange und 106 Meter hohe Staumauer an Eingang des Bodetals, ist die höchste und größte Talsperre in Deutschland und schützt seit über 50 Jahren die im Tal liegenden Orte vor Hochwasser. Hinter ihr staut sich ein See von acht Kilometer Länge und einer Fläche von fast vier Quadratkilometer und bildet somit den zentralen Teil eines komplexen Talsperren-Verbundsystems. Zu diesem System gehören außerdem die beiden Vorsperren Hassel und Rappbode, das Hochwasserschutzbecken Kalte Bode, die “Überleitungssperre” Königshütte und die Talsperre Wendefurth. Diese letztgenannte Talsperre stellt den Abschluss des Rappbode-Talsperrensystems dar.

Bei Sonnenschein, blauen Himmel und kühlen Temperaturen kamen wir im Bodetal an. Ruhig und still lag der riesige Stausee vor uns. Es wirkt als Wunderwerk der Baukunst, das solche Wassermassen von einer einzigen Mauer zurückgehalten werden können.

Die Mitarbeiter des Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt begrüßten die Reisegruppe und sofort ging es in die Tiefe, ins Innere der Staumauer. Wer nun denkt so eine Staumauer, dies sei ein riesiger Betonklotz so einfach ins Tal gesetzt, der liegt falsch. Viele große und kleine Gänge und Tunnel durziehen diese Mauer, verbinden die einzelnen Ebenen. Der wohl größte Tunnel liegt etwa 10 Meter unter der Oberfläche geht über die komplette Breite.

Viel Wissenswertes ist zu erfahren unter anderem, das die Staumauer eine nahezu vollständig gerade Gewichtsstaumauer ist, die durch ihr Eigengewicht die Rappbode aufstaut. Etwa 415m beträgt die Gesamtlänge, 12,50m sind es an der Krone und an der Basis, also im unteren Teil sind es rund 78m. Ihre Gründungshöhe liegt auf etwa 321über dem Meeresspiegel. 860.000m³Stahlbeton wurden damals verbaut.

Ca 70 Meter in die Erde ragt dazu nochmals ein Fundament direkt in den Felsen, diese ist zum Schutz der Mauer vor Grundwasser, denn Wasser sucht sich seinen Weg und damit der Staudamm nicht von untern unterspült und angehoben werden kann, wurden zuerst Ankermauern etwa 70 Meter tief in den Fels gepresst und gegossen. Die Mauer besteht aus 30Segmenten die maximal je 16m breit sind. Alle einzelnen Bereiche werden kontrolliert und sind ebenso mit vielen Messpunkten und Sensoren versehen.

Gäbe nur die kleinste Unregelmäßigkeit wüsste man dies sofort.

Treppen hoch, Treppen herunter, Pumpenräume, Messstationen, Messpunkte was es doch alles in einer Staumauer gibt. Die 2 wohl wichtigsten und sensibelsten Messgeräte sind das Schwimm- und das Gewichtslot wird erklärt. Jede nur minimalste Bewegung oder Erschütterung der Mauer wird angezeigt und registriert. Darüber hinaus werden auch Erbeben, Vulkanausbrüche und Flutwellen die weltweit passieren registriert, da selbst diese Erschütterungswellen messbar sind.

Im unteren Teil der Staumauer sind es permanente 5 Grad und wirkt fast wie in einer Tropfsteinhöhle. Am Fuße des Staudammes verlassen wir die Mauer wieder. Über 70 m reckt sich der Betonwall über unsere Köpfen gehen Himmel. Das liegt es nun vor uns unser zukünftiges hallesches Wasser und das der ganzen Region.

Auf der anderen Seite der Staumauer befindet sich ein Pumpspeicherwerk. In diesem wird nachts Wasser in ein auf dem Berg befindliches riesiges Wasserbecken gepumpt. Tagsüber fließt dieses Wasser zwecks Energiegewinnung wieder bergabwärts. Neben der Energieerzeugung dient die Rappbodetalsperre dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Trinkwasserversorgung für die Regionen um Halle/S und Magdeburg.

Unser Wasser beginnt hier seine Reise.

In riesigen Rohren fließt es mit unverminderter Geschwindigkeit unter der Erde entlang einige Kilometer bis zum Wasserwerk Wienerode. Dort durchfließt es mehrere natürliche Filter zur Reinigung und Aufbereitung.

Das Oberflächenwasser der Rappbodetalsperre enthält Mikroverunreinigungen wie Algen, die durch eine einstufige Filtrationentfernt werden. Dem Rohwasser wird Aluminiumsulfat zugegeben, durch das unerwünschte Kleinstbestandteile ausgeflockt werden. Anschließend wird das Wasserdurcheine rund zwei Meter starke Sandschichtgeleitet und auf natürliche Art und Weise gefiltert. Durch die Zugabe von Kalkmilch bzw. Kalkwasser wird der pH-Wert des Wassers eingestellt und die Desinfektion mit Chlor/Chlordioxid am Wasserwerksausgang sorgt für die mikrobiologische Beständigkeit unseres Trinkwassers bis zur letzten Abgabestation.

Dann wird es in die etwa 1m dicken Rohre, des Fernwassernetzes eingeleitet und beginnt nun die Reise in Richtung Halle, wo es etwa nach 4 Tagen ankommt.

„Das Fernwassernetz ist mehr als 700 Kilometer lang und erstreckt sich von den Höhenzügen des Harzes im Westen bis hin zur Elbe bei Torgau im Osten. Die Nord-Süd-Ausdehnung reicht von Halberstadt bis in das nördliche Thüringen bei Altenburg. Großdimensionierte Leitungen zwischen 60 und 120 Zentimeter Durchmesser transportieren täglich rund 209 Millionen Liter Trinkwasser in den mitteldeutschen Raum. Das Wasser stammt aus unterschiedlichenQuellenund wirdan drei verschiedenen Wasserwerksstandorten aufbereitet.

In einem interaktiven Netzplan kann man die einzelnen Wasserwege verfolgen. Erliefert eine Übersicht über alle relevanten wasserwirtschaftlichen Anlagen des Systems, Angaben zur Wasserherkunft an jeder Abgabestelle sowie erweiterte Informationen, zum Beispiel zur Trinkwasserhärte.

Über die Einhaltung aller Qualitätskriterien wacht ein Team aus rund 20 Mitarbeitern an den Laborstandorten Wienrode und Torgau-Ost.

Es ist sauber, reich an Mineralien und schmeckt gut. Trinkwasser ist rund um die Uhr in bester Qualität und beliebiger Menge vorhanden und kommt direkt in unsere Haushalte. Es ist für Mensch und Tier lebenswichtig, denn man kann ohne Essen sein aber nicht ohne Wasser.

Wasser kann durch nichts ersetzt werden!

Mit ihrer Erfahrung, dem Wissen und Fleiß vieler Mitarbeiten wird ein für die Menschen nicht sichtbarer, aber perfekt funktionierender Wasserkreislauf in Gang gehalten welcher immer im Einklang mit der Natur steht.

Die Hallenser können sich darauf verlassen, dass Ihr Trinkwasser angenehm schmeckt, hygienisch einwandfrei, geruchlos, glasklar und ausreichend verfügbar ist.