Aufklärungsforscher aus Princeton wird Christian-Wolff-Professor

von 22. Juni 2012

 Mit seiner Trilogie zur Geschichte der Aufklärung hatte er 2011 eine internationale wissenschaftliche Diskussion angestoßen, die er nun auch nach Deutschland bringen will.„Ich freue mich sehr über die Gastprofessur in Halle,  einer Stadt, die zu den bedeutendsten Zentren der Aufklärung in der westlichen Welt gehört“, sagt der Historiker, der vom Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) der MLU eingeladen wurde. Insbesondere die universitären Bibliotheken will der 66-jährige Brite hier aufsuchen: „Sie stellen eine der größten Sammlungen zur Geschichte der Philosophie der Aufklärung und zu den Ideen des 18. Jahrhunderts dar. Ich hoffe, davon auch für meine Forschung profitieren zu können.“Jonathan Israel ist Professor für Europäische Geschichte der Neuzeit am Institute for Advanced Study in Princeton. In seiner Theorie von einer „demokratischen Aufklärung“ vertritt er den Standpunkt, dass grundlegende Werte der modernen westlichen Demokratie auf Impulse radikaler Denker der Aufklärung zurückzuführen sind. Ihnen gegenüber stand Israel zufolge eine moderate, hinter den eigentlichen Ansprüchen zurückbleibende Aufklärung, die durch Locke, Hume und Voltaire vertreten wurde.„Wir gehen davon aus, dass seine Christian-Wolff-Professur auch bei den auswärtigen Kolleginnen und Kollegen auf lebhaftes Interesse stoßen wird“, sagt Dr. Frank Grunert vom IZEA. „Deshalb wollen wir sie, genau wie Studierende und Graduierte, durch Workshops und ein Symposium aktiv in die Auseinandersetzung mit Israels Aufklärungsbegriff einbeziehen.“Auch der kanadische Rechtsphilosoph Prof. Dr. Hillel Steiner lehrt zurzeit als Christian-Wolff- Professor an der MLU. Er ist Emeritus Professor für Politische Philosophie an der Universität Manchester. Sein preisgekröntes Werk „An Essay on Rights“ gilt im englischen Sprachraum als Klassiker der neueren politischen Philosophie bzw. der Rechtsphilosophie.Für die Christian-Wolff-Professur werden seit 1999 Wissenschaftler gewonnen, die in ihren Arbeiten die Grundlagen und methodischen Probleme ihres Faches auf exemplarische und international beachtete Weise behandelt haben. Durch die Vorlesungen und Seminare der Gäste profitieren hallesche Studierende und Graduierte von den Ergebnissen dieser Forschungen.