Ausblick auf Fahrplan 2016 für Sachsen-Anhalt – Im Dezember beginnt neue Ära im Zugverkehr

von 10. Februar 2015

Neue Nahverkehrsverträge
Der bislang mit der DB Regio AG geschlossene sogenannte große Verkehrsvertrag geht in diesem Jahr zu Ende. Das Land hatte über die Jahre schon viele Netze neu vergeben. Die Leistungen wurden so ausgeschrieben, dass die neuen Verträge im Dezember 2015 starten. Die neuen Verträge sind durchweg mit Angebotsverbesserungen verbunden. Zu den einzelnen Strecken und Netzen:

Strecke Stendal – Rathenow:
Unternehmen: Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft mbH (ODEG)
Zusätzliche Frühverbindung Rathenow – Stendal mit Anschluss in Stendal zum ICE nach Hannover/Köln
Kundenbetreuer auf allen Zügen gewährleisten Fahrscheinverkauf auch im Zug.
weiterhin Einsatz moderner Dieseltriebwagen
Strecke Halle – Goslar:
Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH (Harz-Elbe-Express – HEX)
Einsatz moderner Dieseltriebwagen vom Typ LINT mit ebenerdigem Einstieg an den meisten Stationen
Kundenbetreuer auf allen Zügen gewährleisten Fahrscheinverkauf auch im Zug.
Ein neues Fahrplankonzept ermöglicht gemeinsam mit schon bestehenden HEX-Zügen einen 1-Stunden-Takt zwischen Halle und Halberstadt. Die Züge sind etwas langsamer als jetzt Neigetechnikzüge. Trotzdem verbessert sich das Angebot, da auf der Strecke die schnellen Züge künftig stündlich verkehren (auch die bisherigen HEX-Züge werden beschleunigt) und die bei den Kunden unbeliebten Neigetechnikzüge ersetzt werden.

Mitteldeutsches S-Bahn-Netz II:
DB Regio AG
Einsatz neuer und moderner Fahrzeuge vom Typ E-Talent II, Fahrzeuge sind erst gegen Ende 2016 vollständig im Einsatz, bis dahin Ersatzkonzept
Kundenbetreuer auf allen Zügen, Automaten in den Zügen gewährleisten Fahrscheinverkauf im Zug
Das Netz ergänzt das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz und bindet zunächst Dessau in den City-Tunnel Leipzig ein.

Netz Saale-Thüringen-Südharz:
Abellio
Einsatz neuer und moderner Fahrzeuge vom Typ E-Talent II
Kundenbetreuer auf allen Zügen, Automaten in den Zügen gewährleisten Fahrscheinverkauf im Zug
neues Fahrplankonzept verknüpft zwischen Halle und Erfurt sowie zwischen Leipzig und Erfurt und Leipzig und Saalfeld die ICE-Bahnhöfe optimal mit der Region

Bahnknoten Halle
Der Eisenbahnknoten Halle wird von der DB Netz AG fit gemacht für die Zukunft. Die Anlagen im Hauptbahnhof mit Gleisen, Bahnsteigen und Oberleitung werden komplett umgestaltet und mit elektronischer Stellwerkstechnik ausgerüstet. Bis 2017 wird Halle an die Schnellstrecke von Berlin nach Frankfurt (Main) und München angebunden.

Aufgrund der Bauarbeiten wird in den Jahren 2016/2017 jeweils eine Bahnhofshälfte gesperrt. In dieser Zeit können die Züge nicht wie gewohnt verkehren, da weniger Gleise im Bahnhof zur Verfügung stehen und Zulaufstrecken nur eingleisig befahrbar sein werden. Ein angepasstes Fahrplankonzept verschiebt den Endpunkt von Zügen von Halle zu den umliegenden Bahnknoten Naumburg und Bitterfeld. So wird auch in der Bauzeit ein zuverlässiges Angebot eingerichtet, nur auf wenigen Strecken gibt es Einschränkungen.

Weitere Baumaßnahmen
Im Fahrplan 2016 berücksichtigt werden ganzjährige Bauarbeiten auf Strecken im Raum Magdeburg, Dessau-Roßlau, Lutherstadt Wittenberg und Leipzig.

Inbetriebnahme der ICE-Strecke von Halle bzw. Leipzig nach Erfurt
Zum Fahrplanwechsel geht der erste Abschnitt der Strecke in Betrieb; der zweite Abschnitt zwischen Erfurt und Nürnberg soll zum Dezember 2017 folgen.
Halle wird bereits zum Dezember 2015 mit einer neuen ICE-Linie Frankfurt – Halle – Berlin angebunden, die im Abschnitt nach Berlin achtmal täglich und nach Frankfurt/Main viermal täglich verkehrt (sowie zweimal schnell nach Erfurt mit Anschluss nach Frankfurt).
Die heute alle 2 Stunden über Halle verkehrende Linie Berlin – München kann während der Bauzeit nicht über Halle verkehren. Sie wird aber in diesen zwei Jahren stündlich (statt bislang zweistündlich) in Naumburg (Richtung München) und zweistündlich in Bitterfeld (Richtung Berlin) erreicht. Gemeinsam mit den 8 Fahrten der neuen ICE-Linie (Frankfurt -) Halle – Berlin verdoppeln sich dadurch die schnellen Fahrtmöglichkeiten von Halle nach Berlin und München.

Nahverkehr
Ab Dezember 2015 verkehren viele Nahverkehrsverbindungen insbesondere im Süden Sachsen-Anhalts nach verändertem Fahrplan. Auch auf den nicht erwähnten Strecken verschieben sich die Zeiten zum Teil deutlich. Die Fahrplanentwürfe werden ab dem 16.02.2015 im Internet auf der Seitewww.starker-nahverkehr.deveröffentlicht. Bis zum 27.02. besteht die Möglichkeit, Anregungen und Kritik zu den veränderten Fahrplänen zu äußern.

Ausgewählte Neuerungen:

Zwischen Halle und Naumburg wechseln sich künftig jeweils stündliche Regionalexpress- und Regionalbahnzüge ab; Naumburg und Weißenfels erhalten eine stündliche umsteigefreie Direktverbindung nach Leipzig, und auch zwischen Naumburg und Erfurt gibt es künftig abwechselnd stündliche Regionalbahnen sowie etwa stündliche Regionalexpress-Angebote.

Der Streckenabschnitt Halle Hbf – Halle-Trotha der S-Bahn Halle kann im Jahr 2016 nur stündlich von den HEX-Zügen aus Bernburg bedient werden. Die eingleisige Strecke, die während des Bahnhofsumbaus auch für den Zulauf von Halberstadt benötigt wird, kann in der Zeit nicht häufiger als stündlich für haltende Züge genutzt werden. Zwischen Halle Hbf und Halle-Nietleben verkehren die S-Bahnen wie gewohnt halbstündlich.

Zwischen Halle und Kassel verdoppeln sich die Fahrtmöglichkeiten auf ein stündliches Angebot, da die bisher in Nordhausen endenden RE-Züge nach Leinefelde verlängert werden und dort Anschluss nach Kassel haben.

Die S-Bahn-Linie 2 verkehrt künftig täglich im Stundentakt von Dessau über Bitterfeld bis in den Leipziger City-Tunnel.
Aus dem Raum Zerbst gibt es künftig etwa stündliche Fahrtmöglichkeiten nach Leipzig und Halle (bisher in der Regel zweistündlich).

Im Fahrplan 2016 gibt es zwischen Halle und Halberstadt ein stündliches Verkehrsangebot mit ca. 70 Minuten Fahrzeit.

Der Regionalexpress Magdeburg – Halle verkehrt ab 2016 um 30 Minuten versetzt zum heutigen Angebot. Statt der bisherigen durchgehenden Verbindung von/nach Uelzen gibt es während des Umbaus des Bahnhofs Halle eine durchgehende Verbindung von Magdeburg nach Naumburg. Aus Richtung Uelzen besteht in Magdeburg Anschluss an IC-und RE-Züge von und nach Leipzig.

Zwischen Magdeburg und Wolfsburg verkehren im Berufsverkehr schnelle RE-Züge.