Auszeichnung für Halles Unfall-Kommission

von 9. Juni 2011

40 Unfälle gab es in den Jahren 2005 und 2006 auf der Paracelsusstraße in Höhe der Auffahrt Wolfensteinstraße. Also machte sich die Verkehrsunfallkommission ran und suchte nach einer Alternative. Eine kostengünstige Möglichkeit zur Entschärfung wurde gefunden. Die damalige B 6 (heute herabgestuft L 50) wurde in Richtung Innenstadt kurz vor der Auffahrt der Wolfensteinstraße auf einen Fahrstreifen reduziert. Seitdem können die von der Wolfensteinstraße kommenden Autos problemlos auffahren.

Der Erfolg kann sich sehen lassen. Denn seit der Umgestaltung gab es hier keinen einzigen Unfall mehr. Das hat auch den Deutschen Verkehrssicherheitsrat und die Unfallforschung der Versicherer überzeugt. Sie zeichneten am Donnerstag die hallesche Verkehrsunfallkommission mit dem Verkehrssicherheitspreis “Die Unfallkommission 2011” aus.

Sie freue sich sehr über den Preis, erklärte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Seit Jahren arbeite die Verkehrsunfallkommission sehr effektiv auch mit anderen Einrichtungen und Behörden wie HAVAG und Planungsamt zusammen. “An vielen Stellen hat sie uns verkehrsplanerisch geholfen”, so Szabados. Zugleich fügte sie an, man habe die Kommission nicht zum Preise gewinnen eingerichtet. “Sie ist eine praktische Angelegenheit.” Laut Szabados sei ihr auch bereits aufgefallen, dass an der entschärften Stelle der Verkehr flüssiger läuft. Mit bereits ausgezeichneten Städten wie Nürnberg und Bremerhaven sei man in guter Gesellschaft.

Sachsen-Anhalts Verkehrsstaatssekretär Ulf Gundlach hob hervor, dass nun erstmals ein solcher Preis nach Sachsen-Anhalt gehe. Die durch die Kommission gefundene Lösung zeige, “dass wir in der Verwaltung intelligent mitdenken.” Angesichts 10.000 Verletzten und 150 Toten im Jahr auf den Straßen könne man das Thema nicht einfach wegwischen. Die Verkehrsunfallkommission mache eine gute Arbeit, jedoch meist verdeckt.

Darauf wies auch Siegfried Brockmann hin, Leiter der Unfallforschung der Versicherer. Oft arbeiten derartige Kommissionen im Verborgenen, kaum beachtet durch die Presse. Mit dem Preis wolle man zeigen, was stattfindet. Allerdings gebe es in Halle auch noch einige zu entschärfende Stellen, merkte er angesichts seiner Anreise mit dem Auto an.

Mit 5.000 Euro ist der Preis verbunden. Das Geld soll nun in Verkehrssicherheitsmaßnahmen in Halle gesteckt werden. 2.500 Euro erhält beispielsweise die Verkehrswache zur Fortführung des Projekts Schülerlotsen. An mehreren gefährlichen Stellen im Stadtgebiet sollen Verkehrsspiegel angebracht werden. So können Autofahrer beim Rechtsabbiegen Radfahrer besser erkennen. Außerdem fließt Geld in eine Untersuchung der Einmündung Franckeplatz auf den Riebeckplatz, einer Unfallhäufungsstelle. Warum es hier immer wieder zu Unfällen kommt und wie diese künftig verhindert oder reduziert werden können, soll nun untersucht werden.

Doch Toralf Bade von der Verkehrsunfallkommission hat noch weit mehr Wünsche. Dazu zählt der Umbau der Kreuzung Murmansker Straße/Paul-Suhr-Straße. Dort komme es immer wieder beim Abbiegen zu Unfällen, so Bade gegenüber HalleForum.de. Die Kreuzung war zwar schon durch verschiedene Maßnahmen entschärft worden, trotzdem bleibt es eine Unfallhäufungsstelle. Und natürlich hofft man auf einen baldigen Umbau der Steintor-Kreuzung. Eine andere Unfallstelle wird tatsächlich entfernt, die Schienenfalle in der Kröllwitzer Straße.

[map=Wolfensteinstraße 43]