Nach der Wahl werden denn auch keine Aufgaben, sondern Posten verteilt. Voraus geht das übliche Gekeile der Parteispitzen, die der Wirklichkeit im Lande weit entrückt sind und zeigen, nicht die Parteien dienen den Wählern, sondern umgekehrt. Willkommen in der Diktatur der Parteien, in der es offenkundig nicht darum geht, Wählern für ihre Anliegen eine Stimme zu geben, sondern Parteien für ihren Machthunger Nahrung.
Es ist kurios, wenn soziale Gerechtigkeit für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt, die Linke aber, die am ehesten für dieses Anliegen steht,keine 5 Prozent bekommt (auchweil ihr das Quäntchen zum Einzug in den Landtag durch die Piraten, quasi im eigenen politischen Lager, weggenommen wird). Noch immer glauben deutlich mehr Menschen den leeren Versprechen der SPD, die mit Hartz IV und Riester-Rente eindrücklich bewiesen hat, dass sie gerade nicht für soziale Gerechtigkeit steht. Immerhin ist das Misstrauen gegenüber der SPD gewachsen und die Versprechen von Gott-Vater Martin Schulz, in deren Zentrum die soziale Gerechtigkeit steht, verfangen nicht im gewünschten Ausmaß.
Nun soll es also wieder die CDU richten. Aus Wählersicht ist das bestenfalls eine Verzweiflungstat, wie die Wanderungen vieler Stimmen nicht zuletzt auch zum Schmuddelkind AfD zeigen. Trotz der wieder gestiegenen Wahlbeteiligung bleibt festzuhalten, dass viele Menschen in diesem Land politisch schlicht heimatlos sind.
Wenn es im Herbst 2017 zur Bundestagswahl geht, wird die Mehrheit der Menschen wieder der ersten Bürgerpflicht nachkommen und brav zwei Kreuze machen. Kopf aus, Stift raus. Es ist so schön bequem. Die massiven Brüche im Gebälk des Systems sind gut kaschiert, alternative Wege wegen missratener Experimente im Deutschland des 20. Jahrhunderts abgeschnitten. So bleibt am Ende zu befürchten, dass Angela Merkel, auf die Demontage von Alphamännchen spezialisiert, Kanzlerin bleibt. Schließlich verkörpert sie den Zustand dieses Landes am besten und weiß, wie Macht geht. Drei Kreuze, wenn sie weg ist.
