Bagger rollen am Steintor-Campus

von 5. April 2012

„Heute ist ein bedeutender Tag für die Uni Halle“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Marco Tullner. Denn nach dem in den vergangenen Monaten die alten Gebäude der Landwirtschaftlichen Fakultät abgerissen wurden, war nun offizieller Baustart für das Geistes- und Sozialwissenschaftliche Zentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Endlich entsteht ein angemessener und adäquater Standort“, so Tullner, der selbst Geisteswissenschaftler ist.Mit Blick auf die geplanten Kosten von 52 Millionen Euro machte Finanzstaatssekretär Jörg Felgner deutlich, dass alles im Kostenrahmen bleiben müsse. Darauf werde der Landtag ein wachsames Auge haben. Er dankte der „konstruktiven Begleitung“ durch das Parlament in der Planungsphase, „insbesondere den halleschen Abgeordneten.“Nach Angaben von Uni-Kanzler Martin Hecht „sind die Geisteswissenschaften derzeit nicht wettbewerbsfähig.“ Mit dem neuen Steintor Campus, diesen Titel soll das neue Uni-Zentrum tragen, verfüge man wieder über nationale und internationale Qualitätsstandards. Etwa 1.600 Studenten und Mitarbeiter sollen sich maximal gleichzeitig auf dem Gelände tummeln, erklärte Hecht auch mit Blick auf die Sorgen der Anwohner. Immerhin verfügen die Philosophischen Fakultäten I und II über fast 6.000 Studierende. Überhaupt will Hecht die Anlieger besser mitnehmen, ein Baustellenfest ist im Sommer geplant. Die hallesche Stadtverwaltung selbst hatte einst den Standort Spitze favorisiert. Hecht verteidigte noch einmal die andere Entscheidung. Uniplatz und Harzmensa seien ganz in der Nähe, so Hecht.Mit dem heutigen Donnerstag geht es nun also offiziell los. Gearbeitet wird an so ziemlich allen Ecken parallel. Das erfordere einen hohen Koordinierungsaufwand, erklärte der Bauleiter. Für den Neubau und die Sanierung von Institutsflächen des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums sind Mittel in Höhe von über 36 Mio. Euro vom Finanzausschuss des Landtags freigegeben worden. Außerdem wird mit dem Neubau einer 4.600 Quadratmeter großen Zweigbibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) für die Geistes- und Sozialwissenschaften mit einem Kostenvolumen in Höhe von fast 16 Mio. Euro nächste Woche begonnen, zunächst mit den Erdarbeiten. Kubusartig wird sich die Bibliothek, die den Mittelpunkt des neuen Campus bilden soll, aussehen. Fenster wird es nicht so viele geben. Stattdessen soll das fünfgeschossige Gebäude durch großzügige Oberlichter mit Sonnenlicht durchflutet werden.Auf ca. 3.600 m² Hauptnutzflächen werden das Institut für Altertumswissenschaften (teilweise), das Institut für Kunstgeschichte und Archäologie Europas (teilweise), das Institut für Politwissenschaften und Japanologie, das Institut für Psychologie, das Institut für Philosophie und Ethnologie, das Institut für Soziologie, das Institut für Sprechwissenschaften sowie das Dekanat untergebracht.  Insgesamt 1.600 Arbeitsplätze wie PC-Pools, Leseplätze und in Seminarräumen sollen hier geschaffen werden.  Schon im Februar 2012 konnten die Bauarbeiten für die zu sanierenden und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude Emil-Abderhalden-Straße 28, Adam-Kuckhoff-Straße 34 und 35 sowie Ludwig-Wucherer-Straße 2 beginnen. Hier ist die Unterbringung der Institute für Altertumswissenschaften, für Anglistik und Amerikanistik, für Slawistik und Sprechwissenschaften, für Orientalistik, Romanistik, Germanistik sowie das Dekanat vorgesehen.Auf dem Gelände sind 400 Radabstellplätze vorgesehen. Autos sollen hingegen soweit wie möglich draußen bleiben. Nur 25 Parkplätze sind verfügbar, die aber auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Die Zufahrt wird durch elektrische Poller abgesperrt. Ein Parkhaus ist auf der gegenüberliegenden Seite der Ludwig-Wucherer-Straße geplant, neben dem Bauernclub.

     
PP